Bisher haben wir euch an dieser Stelle jeden Monat mit unseren interessantesten Link-Fundstücken aus den Bereichen Produktmanagement, User Experience Design, Innovation und Unternehmenskultur versorgt. Für die letzte Ausgabe des Jahres wählen wir aber, wie im vergangenen Jahr, eine andere Variante: Anstelle der besten Links aus dem letzten Monat wollen wir euch diesmal einen Jahresrückblick auf unsere bemerkenswertesten Fundstücke aus 2015 geben.
Dieses „Best of 2015“ haben wir mit einigen bisher nicht erschienenen Links ergänzt. Auch erfahrt ihr, welche unserer eigenen Artikel in diesem Jahr am häufigsten gelesen worden sind.
Mit diesem Artikel verabschieden wir uns von euch in die Weihnachtspause. Wir möchten uns für eure Treue bedanken, für euren Input, eure Kommentare und eure Weiterempfehlungen und Verlinkungen. Besonderer Dank geht an unsere Gastautoren Mimi, Nadine, Cindy, Susi, Klaus-Peter, Achim, Christoph, Wiebke, Tom, Björn, Britta, Jan und Alexander, die insgesamt 12 Artikel beigesteuert haben.
Bevor wir jetzt mit den Links einsteigen, wünschen wir euch allen ein wundervolles Weihnachtsfest und einen grandiosen Rutsch in ein erfolgreiches Jahr 2016!
Zitat des Jahres
„Don’t worry about people stealing an idea. If it’s original, you will have to ram it down their throats.“
Produktmanagement
Must Read: Marty Cagan hat sich im Verlauf dieses Jahres viele Gedanken gemacht, wie autonom Produktteams agieren sollten und wie man diese Autonomie mit den Zielen des Unternehmens ausbalancieren kann. Daraus ist eine reichhaltige Serie aus vier Artikeln im SVPG-Blog geworden: Autonomy vs. Leverage, Autonomy vs. Mission, Autonomy vs. Ownership und Autonomy vs. Initiatives.
- „Business-Ziele sind wichtig! Nutzerzentrierung ist wichtiger! Nutzerzentrierung ohne Business-Ziele ist unmöglich!“ – Christian Becker von productable erklärt, warum das Dilemma „Business vs. User“ eigentlich keines ist.
- Der immer wieder lesenswerte Intercom-Blog gab 2015 einen Einblick in die Produktentwicklungs-Prinzipien des Unternehmens.
- Und auch Facebook konnte man in die Karten schauen, namentlich deren vier Prinzipien zur Erschaffung eleganter Produkte.
- „A huge percentage of Product Managers at startups suck.“ – Welche Erwartungen man an seine Produktmanager haben sollte.
- Jeff Patton erklärt, warum Agile Methoden und Prozesse nicht unbedingt das Richtige für ein Startup sind: Common Agile Practice Isn’t for Startups
- Trotzdem muss sich auch Agile weiterentwickeln. Joshua Kerievsky versucht sich unter dem Titel „Modern Agile“ an einer Neufassung agiler Prinzipien.
- Und Jim Kalbach räumt mit vier verbreiteten Irrtümern über Lean Startup auf.
- „For people who love to build product, when something’s not working, it’s tempting to simply build more product.“ Warum es ein Irrglauben ist, dass die Nutzer das eigene Produkt endlich lieben werden, wenn man nur noch dieses eine Feature eingebaut hat.
- Auch Roman Pichler beschäftigt sich mit der Frage, wie man Features erst gar nicht umsetzt.
- Und manchmal kommt der Zeitpunkt, an dem man sogar ein komplettes Produkt beerdigen muss. Thoughtworks erklärt, wie man selbst bei dieser undankbaren Aufgabe ein guter Produktmanager sein kann.
- Alle Verfechter von grandiosen Uplifts in kürzester Zeit via A/B-Testing, sollte dieser Artikel über A/A-Testing auf den Boden der Tatsachen zurück holen: How I increased conversions 300% by doing absolutely nothing.
- Die New York Times hat einen praktischen Activity Guide für Product Discoveries ins Netz gestellt.
- Warum gute Services Verben und schlechte Services Nomen sind.
- „Sell the innovation, not the product (…) What we’re selling is organizational transformation.“ – Ein internes Memo von den Machern von Slack, versandt kurz vor dem Launch ihres Produkts, gibt einen tiefen Einblick in ihre Produktvision und ihre Vermarktungs-Philosophie.
- Sehenswerter Talk von Marty Cagan, in dem er über die grundlegenden Ursachen, die zum Scheitern von Produkten führen, referiert (Video, 49 Minuten).
User Experience Design
Must Read: Dank vieler guter Produkte ist Apple über die letzten Dekaden zum Synonym für gutes Design geworden. Bruce Tognazinni und Don Norman prangern an, dass Apple heutzutage zu viel Wert auf Style und zu wenig auf seine „althergebrachten“ Prinzipien von Nutzbarkeit und Nutzwert legt und damit dem Ruf von Design schadet.
- Vor 10 Jahren war das Design oft der letzter Schritt in der Produktentwicklung, hatte wenig Einfluss auf das Gesamtergebnis und wurde gern ausgelagert. Heute ist das glücklicherweise anders. Design wird in immer mehr Firmen sehr wertgeschätzt und begleitet die Produktentwicklung von Anfang an. Luke Wroblewski schreibt über die neuen Herausforderungen, denen Designer aufgrund der gestiegenen Erwartungen gegenüberstehen.
- Passend dazu hat Design-Leadership-Guru John Maeda nachgewiesen, dass Design heute für den Erfolg von Unternehmen wichtiger ist, als jemals zuvor.
- Chris Noessel wünscht sich, dass jeder diese sieben Dinge über Interaktionsdesign weiß.
- Ist in Zeiten von Flat Design und Design im Code das Visual Design wertlos geworden? Eli Schiff befürchtet, dass es so ist und ihm gefällt das gar nicht.
- Andy Budd sieht das etwas anders: Warum Visual Designer genau so wichtig sind wie UX-Designer.
- Mal abgesehen von UX vs. Visual Design – brauchen wir wirklich Designer, die auch coden können? Eine vehemente Gegenrede.
- Langer, aber sehr lesenswerter Bericht, wie ein preisgekröntes Designteam immer mehr den Spaß an der Arbeit verloren hat und wie sie ihn durch agiles Arbeiten und LeanUX wiedergefunden haben.
- Und wer selbst auf Lean-UX setzen will, findet bei den Kollegen vom Usabilityblog acht Prinzipien zum erfolgreichen Einsatz von Lean-UX.
- Jeff Gothelf erklärt in seinem Blog, warum es so etwas wie „UX-Strategie“ in Wirklichkeit gar nicht gibt.
- Die Animationsfilm-Schmiede Pixar hat 22 Regeln für gutes Storytelling aufgestellt, die sich auch sehr gut für User Experience adaptieren lassen.
- Multi Device bzw. Responsive Design war auch 2015 in aller Munde. Steven Hay sagt vorher, dass wir bald nicht mehr Webseiten sondern flexible Systeme aus Komponenten gestalten. A List Apart beschäftigt sich passend dazu mit dem Konzept des modularen Designs.
- Sagen wir ja schon lange: warum „Produkt-Denken“ der nächste große Schritt im UX-Design ist.
- Weniger um heutige Herausforderungen als eher um die Avant Garde im Design dreht sich dieser Artikel über den Aufstieg des Meta-Designers und algorithmischer Design Systeme.
- Mit Farben zu arbeiten ist eine Wissenschaft für sich. Justin Mezell gibt einen hilfreichen Einblick, wie er mit Farben arbeitet und neue Farbschemata erstellt.
Innovation
Must Read: Die Zeit, in der man lange Jahre oder sogar Jahrzehnte Profite von einer einzigen Innovation abschöpfen konnte, ist vorbei. Dan McClure, Innovation Design Lead bei Thoughtworks, zeigt dass man heutzutage ein „Serial innovator“ werden und viel schneller und häufiger Innovationen auf den Markt bringen muss.
- „Ohne erst einmal dumm zu sein und Gefallen daran zu finden, gibt es nichts Neues.“ – Im Überproduct-Blog wird euch erklärt, warum man keine Angst vor der Unwissenheit am Anfang eines innovativen Projekts haben sollte.
- 2015 war auch die Geburtsstunde des Product Field Canvas, eines Werkzeugs zum discovern von innovativen Produkten. Auf der Premiere beim Hamburger ProductTank gab es eine ebenso ausführliche wie anschauliche Demonstration des Product Field (Video, 44 Minuten).
- Was macht eine starke Innovationskultur und was macht eine starke Execution-Kultur aus und wie findet man eine gute Balance zwischen beiden? Marty Cagan erklärt’s.
- „Zehn Prozent Neues killt neunzig Prozent Altes.“ – Gunter Dueck schreibt über die Digitalisierung und warum 10% Marktanteil von disruptiven Technologien, keinstenfalls belächelt werden sollten.
- Wenn man also gar nicht erst der Marktentwicklung hinterherrennen oder gar disruptiert werden will, muss man sich als Unternehmen rechtzeitig neu erfinden. Aber wie findet man den richtigen Zeitpunkt dafür?
Unternehmenskultur & Karriere
Must See: Sind wir in Unternehmen, Teams, Komitees und Entscheidungsrunden wirklich schlauer? Gunter Dueck beschäftigt sich mit Kollaboration und Unternehmenskultur und warum wir uns in Gruppen oft falsch oder gar nicht entscheiden. Darüber hat er das Buch „Schwarmdumm“ geschrieben und auf der re:publica diesen sehenswerten Vortrag gehalten: Schwarmdummheit! (Video, 30 Minuten)
- Eben dieser Gunter Dueck serviert in einem pointierten Artikel alle Tschakka-Tachakka-Haudrauf-Motivationstrainer ab und erklärt, warum man in seinen Mitarbeitern lieber Sehnsucht schaffen sollte als grundlose Begeisterung.
- Management und agile Organisation – wie passt das zusammen? Eine Frage, die viele 2015 umgetrieben hat. So versucht sich Forbes an einer Erklärung, warum Manager oft mit agilen Organisationsformen fremdeln.
- Einen Weg des Umgangs zeigt Peter Wolter, Bereichsleiter in OTTOs eCommerce: Welche Rolle hat das Management in einer agilen und eigenverantwortlich handelnden Organisation?
- Führungkräfte-Coach Dr. Gunter Woelky musste dagegen mit Erschrecken vielerorts eine Rückkehr zu alten Management-Untugenden feststellen.
- Wie in großen Unternehmen die Angst vorm Scheitern und langsame Abstimmungs- und Entscheidungsprozesse jegliche Innovation verhindern können.
- Darum ist es ganz hilfreich, dass – wie Steve Blank in einem Artikel beschreibt – nicht nur Entwickler ab und an ein Refactoring ihres Codes machen sollten, sondern auch ein Refactoring einer wachsenden Organisation hilfreich und wichtig sein kann: Organizational Debt is like Technical debt – but worse.
- In eine ähnliche Richtung geht ein Artikel im Harvard Business Review. Warum schaffen es Organisationen in der Regel nicht, zu lernen und was kann man dagegen tun?
- Ein nicht ganz neuer, aber immer noch lesenswerter Vanity-Fair-Artikel über die Steve-Ballmer-Ära bei Microsoft: Wie eine massive Fehlentwicklung der Unternehmenskultur Microsoft ein verlorenes Jahrzehnt beschert hat.
- Und auch Samsung ist ein gutes schlechtes Beispiel dafür, dass wenn die Unternehmenskultur nicht passt, die besten Ideen scheitern.
- Die brand eins hat sich 2015 in einem Leitartikel mit Talent beschäftigt: „Alle suchen nach den Besten und Begabtesten. Doch vielleicht würde es im »Krieg um Talente« schon reichen, den Kampf gegen sie zu beenden. Und zu lernen, wie man mit Begabung umgeht.“
- Design Thinking kommt in mehr und mehr Unternehmen an und ist damit wohl langsam „erwachsen“. Jon Kolko erklärt im Harvard Business Review, was es bedeutet, eine Design-zentrische Unternehmenskultur zu haben.
- Die Vorgängerorganisation der CIA hat im 2. Weltkrieg eine Anleitung zur Sabotage in Unternehmen veröffentlicht. Traurig zu sehen, dass viele dieser Sabotage-Tipps (ab Seite 28) heutzutage in Unternehmen durchaus gängige Praxis sind, z.B. „When possible, refer all matters to committees, for further study and consideration. Attempt to make the committees as large as possible – never less than five.“
Die meistgelesenen produktbezogen-Artikel 2015
- Mega-Dropdown-Menüs – 6 Learnings aus dem Usability-Labor
- 18 Konferenz-Tipps für Produktmanager, Designer und UX-Experten
- Tools für Produktmanager – Teil 3: Agile Produktentwicklung
- Kleine Bewerbungskunde für Produktmanager und Interaktionsdesigner
- Product Roadmap – von der Vision zur Realität
- Bauanleitung für eine Pattern Library – Teil 1: Warum braucht man eigentlich eine Pattern Library?
- Tools für Produktmanager – Teil 2: Customer Feedback Tools
- Produktmanager Mind-Set
- Meetings müssen keine Zeitverschwendung sein!
- Drei Interviews, drei Standpunkte: das erste Jahr als Produktmanager
Tweet des Jahres
Never apologize for doing design that gets thrown away. If you're not throwing things away, you're missing the point.
— Kim Goodwin (@kimgoodwin) June 5, 2015
Schaubild des Jahres
(via ctp200.com)
The very last click
Passend zum Jahreswechsel: Wie ihr aus 2016 ein Jahr macht, dass wirklich zählt.
Ihr habt immer noch nicht genug Input? Dann grabt euch doch durch die besten Links des Jahres 2014.
ProTipp: Es gibt durchaus Leute (wie mich) die keine englischen Texte lesen (wollen). Vielleicht könnt ihr diese mal durch ein #en oder ähnlich hervorheben?
Hallo Sinep,
das würde natürlich in einer Branche, in der wahrscheinlich 95% der Fachartikel auf Englisch sind, in ziemlich vielen Markierungen enden. Aber ich mach mir mal Gedanken, ob ich künftig deutsche Artikel besonders kennzeichne.
Das wäre nett. Weil wenn man fast seine gesamte Korrespondenz den Tag über in englisch abwickeln muss und zudem auch sämtliche Dokumente die es im Konzern gibt in englisch verfasst sind, rechts es dann auch irgendwann einfach mal.