Der Oktober war definitiv eine der lebhaftesten Zeiten in der Geschichte unseres Blogs. Kurz bevor der Monat begann, haben wir einen kompletten Relaunch von produktbezogen durchgeführt und zum Start des Oktobers unseren 5. Geburtstag mit vielen weiteren Neuerungen gefeiert. Eine der angekündigten Neuerungen wurde dann auch schon diesen Monat manifest: Unsere ersten beiden Podcasts sind live gegangen und haben bereits viele Hörer gefunden. Und da wir es seit langem wieder mal geschafft haben, jede Woche einen neuen Artikel zu bringen, die auch noch allesamt hervorragend angenommen worden sind, blicken wir nach Zahlen auf einen der erfolgreichsten Monate unserer Geschichte zurück (Platz 2 nach Visits, Platz 1 nach Seitenaufrufen).
Trotz allem Trubel haben wir viel gelesen und fleißig Links gesammelt. Hinzu kommen die ganzen Fundstücke aus dem September, denn die September-Ausgabe haben wir aufgrund des Relaunches ausfallen lassen. Im Folgenden findet ihr also einen ganzen Stapel an Artikel-Fundstücken zu den Themen Produktmanagement, UX-Design, Innovation und Unternehmenskultur aus den letzten Wochen.
Bevor es losgeht noch ein Hinweis in eigener Sache: Seit diesem Monat ist jeder, der etwas spannendes zu berichten hat, eingeladen, auf produktbezogen Artikel zu veröffentlichen. Wenn ihr also nicht nur lesen wollt, sondern auch schreiben, sprecht uns gerne an.
Jetzt aber viel Spaß beim Lesen!
Save the date
Nach der Absage in diesem Jahr ist das UXCamp Europe (hoffentlich) zurück! Das beliebte Klassentreffen der UX-Szene soll wieder am 8. und 9. Juni 2019 natürlich in Berlin stattfinden.
Produktmanagement
- Riskante Entscheidungen wollen wohlüberlegt sein. Oft denken wir aus Angst vor einem Risiko aber viel zu lange nach, versuchen durch Forschen, Testen und Diskutieren das Risiko zu minimieren. Dabei wird oft vergessen, dass auch das Sich-Nicht-Entscheiden mit Kosten und Risiken verbunden ist. Im Intercom Blog lest ihr über die Cost of Indecision und warum es manchmal besser ist, einfach schnell zu entscheiden.
- „The Death of the Product Manager (as we know it)“ – Blog-Kollege Tim Herbig arbeitet in einem sehr detaillierten Artikel ein zeitgemäßes Aufgaben- und Rollenbild des Produktmanagers heraus.
- Warum die herausragendsten Produkte immer nur genau ein Problem lösen.
- Lässt sich Produktentwicklung automatisieren? Oder zumindest automatisiert unterstützen? Daimler testet den Einsatz von KI in der Produktentwicklung.
- Die Tech-Welt ist noch nicht verloren! Gartner (das sind die mit dem Hype-Cycle) haben als Technologie-Trends für 2019 die Themen Datenschutz und Digitale Ethik ausgemacht.
- Ihr kennt sicher alle das Spotify-Schaubild mit Skateboard, Roller und Auto, das iterative und hypothesengetriebene Produktentwicklung illustrieren soll. Im Intercom-Blog gibt es eine deutlich schmackhaftere Variante mit Cupcakes und Kuchen, die uns ebenfalls zeigen soll, warum man seine Hypothesen mit dem kleinstmöglichen Produkt validieren sollte.
- Von Return-on-Invest bis zum Key-Failure-Indicator, 15 nützliche Denkmodelle für Produktmanager.
- Passend dazu aggregiert die Seite Product-Frameworks stapelweise Produktentwicklungs- und Produktmanagement-Frameworks.
- Nicht immer hat man als Produktmanager das Glück, ein Produkt von Anfang an zu begleiten. Andre Theus hat einen wertvollen Artikel über den Umgang mit geerbten Produkten verfasst.
- Aus dem Cluetrain Manifest kennt man den Leitsatz “Märkte sind Gespräche”. Ross Mayfield erklärt uns, warum auch Produkte Gespräche sind.
- David Denham findet, dass viele Product Roadmaps eine falsche Flughöhe einnehmen und sich das Team damit viel zu früh auf konkrete Funktionen und Features festlegt. In seinem Artikel lest ihr, warum solche Inhalte besser in einen Release-Plan gehören und Roadmaps sich auf die Darstellung von Outcomes konzentrieren sollten.
- Die vier Zutaten für ein gutes Produkt: Research, Empathy, Simplicity, Speed
User Experience
- „Design will kill marketing“ – Marcus Engman, bis vor kurzem Head of Design bei IKEA – möchte Firmen künftig empfehlen ihre Budgets lieber in Design als in Marketing zu stecken.
- Zwar hat Google die minimalistische (Such-)Startseite erfunden, lange Zeit wurden sie aber nicht mit gutem Design in Verbindung gebracht. Warum das heute anders ist und Google 2018 eine der wichtigsten Firmen bezüglich Design ist, lest ihr im Interview zwischen FastCompany und Google-CEO Sundar Pichai.
- Konsistenz wird ja gern als eine wichtiges Design-Prinzip hochgehalten. Dabei ist Konsistenz überbewertet und Kohärenz viel wichtiger.
- „A design system is a tool for empowerment, not a weapon to control design“ Matt Bond präsentiert uns Learnings aus 6 Jahren Atlassian-Design-System.
- Eine gute UX lässt sich nicht allein durch “Herumprobieren” erschaffen. In der t3n lest ihr, warum die UX bei MVP-basierten Ansätzen oft zu kurz kommt, und wie es besser gehen kann.
- Wie schreibt man effektive UX-Studien? Dylan Romero von Microsoft hat 5 Tipps für klarere Research-Texte.
- Jede App für sich und alle Apps und Devices untereinander ringen um unsere Aufmerksamkeit. Jede Sekunde Aufmerksamkeit des Nutzers wird hart erkämpft. Mittlerweile werden sich aber immer mehr Menschen bewusst, dass Technologie uns so immer mehr im Weg steht, anstelle unsere Probleme zu lösen. Unter der Bezeichnung „Calm Technology“ werden neue Prinzipien formuliert, wie Technik uns auch mal in Ruhe lassen kann. Amber Case zeigt in ihrem sehenswerten Talk von der letzten Next Conference, wie man “ruhige” Software und Technik gestaltet. (Video, 21 Minuten)
- Und wo wir grad bei Konferenzen sind: Die Intersection ist die Konferenz für Design und Strategie in großen Organisationen. Von der 2018er-Ausgabe sind jetzt 15 Talks als Video verfügbar.
- Wenn Nutzer ein System nicht verstehen, denken sie sich oft selbst Erklärungen aus. Manchmal verselbstständigen sich diese Ideen und werden weit verbreitete Technologie-Mythen. Im Nielsen-Blog lest ihr, wie Tech-Mythen entstehen, wie sie das Nutzerverhalten beeinflussen und wie man diesen begegnet.
- Bei Salesforce hat man zur Verbesserung der UX sehr ausführlich mit Farben beschäftigt.
- Wie man durch kontinuierliches Eliminieren von Unnötigem, die Essenz seines Produkts findet.
- UX-Methoden lassen sich nicht nur auf digitale Produkte anwenden. Jim Kalbach zeigt in einem sehenswerten Talk, wie UX-Mapping geholfen hat, ehemalige Mitglieder der gefährlichsten Hate-Groups der Welt zu einem Sinneswandel zu bewegen. (Video, 28 Minuten)
- Etwas Spaß und Selbstironie zum Schluss: Wenn Screen-Designer physische Gegenstände gestalten würden.
Innovation
- Design Thinking ist aktuell wirklich beliebt. Und darum ist es auch eine tolle Methode, um kundenzentrierte Innovation in Unternehmen zu verankern. Allerdings wird es auch immer wieder als Feigenblatt eingesetzt, um Unternehmen innovativ wirken zu lassen, die es nicht sind. IDEO-Partner Michael Hendrix hat eine Antwort auf diesen MIssbrauch.
- Case Study zum Einsatz der Jobs-to-be-done-Methode. Wie einen JTBD beim Erschaffen von Innovationen unterstützt und was das mit Schwimmflossen zu tun hat.
- Über die Zukunft des Arbeitens wurde schon viel geschrieben. Was aber bedeutet die Zukunft des Arbeitens für die Zukunft des Lernens?
Unternehmenskultur
- Im Copenhagen Catalog haben 150 Tech-Experten ein Manifest mit 150 Prinzipien für eine bessere und verantwortungsvollere Technik-Welt aufgestellt. Die Prinzipien lassen sich einzeln unterschreiben.
- Besonders Führungskräfte kommen im Rahmen eine agilen Transition gerne mal ins Schwimmen. Oliver Laitenberger hat einige Tipps, wie man als Führungskraft trotz aller Veränderung auf Kurs bleibt.
- Apropos Veränderung: Warum Change Programme in der Regel keinen Change hervorbringen und wie man Veränderung im Unternehmen besser bewirken kann.
- Intercom möchte mit Entwicklern keine normalen Bewerbungsgespräche führen, sondern die eigenen Werte und ihre Engineering Culture sichtbar machen. Rahul Shivkumar zeigt, welchen Weg Interkom im Tech-Recruitung geht.
Zitat des Monats
A principle isn’t a principle until it costs you something.
Tweet des Monats
Eine schöne Geschichte zu unserem Geburtstag. Danke Sascha!
Hatte 2013 meinen 1. Product-Job. Wie die Jungfrau zum Kinde. Als Mitarbeiter No 3, 2 Monate nach Gründung: "Weißt du was ein PO macht?" Joa "Gut, das bist du jetzt"
Ich hab eure Artikel gelesen, ausprobiert u immer mehr Spaß dabei gehabt. Ganz persönlich also: Vielen Dank!— Sascha @BarCampErfurt (@saschawech) October 4, 2018
Jobs des Monats
In diesem Monat haben wir drei interessante Jobangebote für euch:
- Die Berliner Hella-Gutmann Solutions suchen für ihre neue Mobile Unit einen Head of Product.
- Nach ganz besonderen Kandidaten sucht das Health-Tech-Startup cerascreen. Für das Hamburger Team wird jemand gesucht, der Produktmanagement- und Medizinlabor-Erfahrungen vereint als Produktmanager Selbsttests.
- Und Star Finanz sucht ebenfalls in Hamburg einen Product Owner für ihre Mobile Apps.
Die meistgelesenen produktbezogen-Artikel im Oktober
- Design für das nächste Jahrzehnt – Teil 1: Produktdesign-Prozesse im agilen Kontext
- Tools für Produktmanager – Teil 3: Agile Produktentwicklung
- Die Geheimwaffe unter den Retrospektiven – das Teamradar
- produktbezogen-Podcast Episode 01: Produkt vs. Projekt
- produktbezogen wird 5 Jahre alt – und verändert sich…
Last Click
Knapp, zynisch aber auch irgendwie wahr. Wer an Agile verzweifelt und resigniert ist, wird sich vielleicht mit dem Agile Quitters Manifesto anfreunden, mit Prinzipien wie: “Sleeping well at night over pretending to deliver value.”
Ich möchte noch einen Artikel aus dem Oktober wärmstens: „Building a better GOV.UK, step by step“
Darin berichten die zwei Autoren, wie sie mehrere komplizierte User Journeys wie „Learning to drive“ oder „Starting a business“ als behördenübergreifendes user-centered Service-Design-Projekt inkl. Website-Komponente umgesetzt haben. Der Artikel ist aus mehreren Perspektiven interessant:
1) Sie begründen, warum end-to-end services gut für Bürger und Verwaltungen sind – und warum sie schwierig umzusetzen sind: „A business wanting to hire their first employee needs information and services from 5 different areas of government before they can hire them.“
2) Outside-in Informationsarchitektur: Nachdem sie die Services analysiert hatten, gab es natürlich auch eine Website-Komponente. „Rather than organise GOV.UK around the structure of government, we’ve been working to organise content around user needs at scale.“
3) Interface Design: Eine Journey wie „Autofahren lernen“ besteht aus mehreren Schritten, und auf der Website wird der Prozess mit einer schönen Prozessnavigation dargestellt.
4) Sie erläutern, wie sie vorgegangen sind: „The design evolved over 8 rounds of research and iteration…“
5) Sie erzählen, wie sie skaliert haben: „Over the past 6 months we’ve been working to scale this approach so it can be used for the more complex tasks users need to do.“ – z.B. „What to do when someone dies“
Link:
https://gds.blog.gov.uk/2018/10/17/building-a-better-gov-uk-step-by-step/
Moin Stefan,
danke für den Tipp und die ausführliche Begründung! Seit wir mal auf dem Hamburger Product Tank einen Speaker von gov.uk hatten, bin ich echt beeindruckt von deren Leistung. Ich werde den Link nochmal explizit in der Novemberausgabe erwähnen.
In den nächsten Monaten haben wir übrigens auch einen Artikel aus der Richtung im Köcher.