Die Aufgabe des Produktmanagers

Nach meinen Artikeln über das Mindset eines Produktmanagers, 3-Schritte um den richtigen Produktmanager zu finden und Product Roadmap ist dies nun der vierte Artikel in meiner Serie zum Thema Produktmanagement.

Was ist denn jetzt eigentlich die Aufgabe des Produktmanagers? Vereinfacht würde ich die Aufgabe so definieren:

Finde ein Produkt, das es Wert ist, umgesetzt zu werden. Spezifiziere es, setze es um und halte den Erfolg nach.

Ein Produktmanager im digitalen Umfeld muss Spezialist für alle 4 Bereiche sein und entsprechende Methoden und Vorgehensweisen kennen und verstehen. Ich werde in diesem Artikel kurz auf die jeweiligen Bereiche eingehen und auftretende Herausforderungen ansprechen.


Finde ein Produkt, das es Wert ist umgesetzt zu werden

Alles beginnt mit einer Idee, sowohl bei Start-Ups als auch bei etablierten Unternehmen. Woher wissen wir aber, dass eine Idee erfolgreich sein wird? Hier geht es darum, eine Idee so schnell und günstig wie möglich darauf zu prüfen, ob es Kunden dafür gibt und wie die Lösung aussehen muss. Rainer hat hier einen Artikel zum Thema Product Discovery als Validierungsmöglichkeit verfasst. Diese Validierung ist meiner Meinung nach die kritischste Phase in der gesamten Produktentwicklung. Hier wird die Basis für alles was folgt gelegt und hier wird bereits über Erfolg und Misserfolg des späteren Produkts entschieden. Die Erfindung eines Produkts ist eher kreatives Chaos als Wissenschaft. Vor allem das Management hat deswegen auch Schwierigkeiten mit diesem Vorgehen. Interessanterweise nutzen bzw. missbrauchen eigentlich alle Unternehmen jetzt schon unbewusst einen Ansatz um ihre Ideen zu validieren. Anstatt nämlich einen Prototypen zu benutzen, wird das Produkt einfach direkt in die Entwicklung geschickt. Das ist allerdings der langsamste und teuerste Weg um eine Idee zu validieren. Um die Idee schnell und günstig zu validieren, können einzelne Methoden (z.B. Prototype Tests) oder ganze Methoden-Sets (z.B. Design Thinking, Lean Startup Ansätze) genutzt werden.

Spezifiziere es

Spezifizieren bedeutet dabei das Produktkonzept greifbar und erklärbar zu machen, um so auch selber ein Gefühl für das Produkt zu bekommen. Damit meine ich aber auf keinen Fall mehrseitige Spezifikationsdokumente in Prosa. Spezifikationen werden nicht gelesen, das ist wie ein physikalisches Gesetz in der Softwareentwicklung. Heute sollte kaum noch mit solchen Dokumenten gearbeitet werden, sondern mit User Stories. Allerdings werden diese, auch wenn wesentlich kürzer als die früheren Spezifikationen, ebenfalls nicht immer gelesen. Ich habe sehr gute Erfahrungen damit gemacht, dass die in der vorherigen Validierungsphase positiv geprüften Prototypen in Verbindung mit User Stories die besten Spezifikationen sind.

Setze es um

Ich bin zutiefst von agilen Entwicklungsansätzen (z.B. Kanban, Scrum, Scrumban) überzeugt. Hier ist es dem Produktmanager als Product Owner möglich, sein Produkt umzusetzen. Allerdings haben vor allem große und traditionelle Unternehmen mit tayloristischem Management massive Schwierigkeiten, von bekannten Methoden wie Wasserfall in agile Vorgehensweisen zu transformieren. Kontrollverlust und Unverständnis sind dabei maßgebliche Faktoren, die eine Transformation von vornherein leider relativ unmöglich machen. Produktmanager in solchen Unternehmen haben naturgemäß einen schweren Stand und ich kann nur empfehlen zu versuchen, das Top-Management hinsichtlich agiler Methoden zu evangelisieren. Erfolgreiches agiles Vorgehen beruht dabei auch nicht auf den genutzten Prozessen und Artefakten sondern auf einer entsprechenden Kultur. Frei nach Peter Drucker würde ich es so ausdrücken: Culture eats agile for breakfast. Agile Methoden wurden von Menschen mit entsprechender Kultur entwickelt. Heute versuchen viele Unternehmen einfach, sich ein agiles Set überzustülpen, ohne einen einzigen Gedanken an den notwendigen Kulturwandel zu investieren. Ein agiles Vorgehen benötigt eine entsprechende Kultur, ansonsten ist es eben nur ein weiterer Prozess.

Halte den Erfolg nach

Produktmanager sind für den Erfolg ihres Produkt verantwortlich. Produktmanager dürfen sich nicht als Administratoren sondern als CEO des Produktes verstehen. Wann aber ist denn aber ein Produkt erfolgreich? Hierfür ist es notwendig von Anfang an, also schon während der Validierung, mithilfe von KPIs zu definieren, was das Produkt eigentlich später erreichen soll. Diese KPIs müssen dann nach Livegang auf täglicher/wöchentlicher Basis vom Produktmanager beobachtet werden. Denn auch wenn die oben beschriebene Validierungsphase exzellent durchgeführt wurde, kann ein Produkt trotzdem noch auf dem Markt scheitern. Um ein versagendes Produkt zu retten bzw. ein Produkt noch erfolgreicher zu gestalten sind A/B Tests oder auch Multivariate Tests empfehlenswert.

Wie seht ihr das? Wir freuen uns wie immer über Feedback!

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Über Daniel Neuberger

Gründer und Content Creator bei produktbezogen. “Think lightly of yourself and deeply of the world” Miyamoto Musashi

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