Am Anfang vieler erfolgreicher Produkte und Unternehmen steht eine Vision (häufig auch als Mission Statement formuliert) die aufzeigt, wohin die Reise langfristig gehen soll.
Schon Antoine de Saint-Exupéry sagte einmal:
„Wenn Du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht Männer zusammen um Holz zu beschaffen, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer.“
Das Zitat beschreibt sehr schön, wozu eine Vision dienen soll: Mitarbeiter, Kollegen, Investoren und nicht zuletzt auch Kunden und Nutzern aufzuzeigen, was die langfristigen Ziele hinter der Entwicklung eines Produktes sind.
Wie Roman Pichler in seinem Buch “Agile Product Management with Scrum” beschreibt, sollte die Produktvision die Essenz des zukünftigen Produktes in einer kurzen, auf den Punkt gebrachten Form aufzeigen und somit ein gemeinsames Ziel formulieren, das einerseits genügend Richtung vorgibt, aber andererseits noch ausreichend Spielraum für Kreativität ermöglicht.
Beispiele für Produktvisionen
Ein paar schöne Beispiele für Produktvisionen bzw. Mission Statements geben uns die derzeit erfolgreichsten (Software- und Internet-) Unternehmen der Welt:
- Google: “Google’s mission is to organize the world‘s information and make it universally accessible and useful.”
- Apple: ” Apple is committed to bringing the best personal computing experience to students, educators, creative professionals and consumers around the world through its innovative hardware, software and Internet offerings.”
- Amazon: ” We seek to be Earth’s most customer-centric company for four primary customer sets: consumers, sellers, enterprises, and content creators..”
- Facebook: ” Facebook’s mission is to give people the power to share and make the world more open and connected.”
- Microsoft: ” Microsoft’s mission is to enable people and businesses throughout the world to realize their full potential.”
- Skype: ” Our vision for Skype has always been to build the world’s largest communications business and revolutionize the ease with which people can communicate through the Internet.”
- Fab.com: “Fab is Everyday Design. We’re on a mission to help people better their lives with design. Millions of people around the world use Fab to discover everyday design products at great prices, to connect with the world’s most exciting designers, and to share their favorite design inspirations.
Formulierung einer Produktvision
Um eine Produktvision zu formulieren kann es hilfreich sein, die SHIELD-Kriterien als Hilfe zu verwenden:
- S = Simple -> die Produktvision sollte einfach zu verstehen sein
- H = Huge -> die Vision sollte ein großes, anspruchsvolles Ziel formulieren
- I = Important -> das Ziel bzw. die Vision sollte wichtig sein, also ein echtes Bedürfnis ansprechen
- E = Engaging -> die Vision sollte alle Beteiligten einnehmen und mitreißen
- L = Long-Term -> eine Vision sollte langfristig ausgerichtet seni
- D = Distributed -> die Vision sollte allen im Unternehmen bekannt sein und alle auf die Unternehmensziele hin vereinen
Zu einer wirklich guten Produktvision zu kommen, ist sicherlich nicht trivial. Fehlt eine Vision jedoch, oder wird die Vision nicht oder falsch verstanden, kann dies dazu führen, dass unterschiedliche Personen oder Bereiche im Unternehmen auf unterschiedliche Ziele hin arbeiten und somit eine gemeinsame Ausrichtung fehlt – was unweigerlich zu Interessenskonflikten, verschwendeten Ressourcen und meist auch zu verwirrenden Produkten führt – und damit nicht selten zum Misserfolg des Produkts oder Unternehmens.
Wie sieht eure Vision aus?
Übrigens, als Vision für produktbezogen wollen wir die deutschsprachige Plattform für alle Produktmanager, Product Owner, User Experience Designer etc. bieten, die allen Interessierten die Möglichkeit gibt, sich über Produktmanagement und die hierfür relevanten Themen auszutauschen – nicht nur als Blog. Dieser wird einen Anfang darstellen, was danach noch kommen wird, wird sich zeigen.
Wenn ihr noch weitere Beispiele für gute Produktvisionen kennt oder die Vision für euer Produkt teilen möchtet, dann ergänzt diese einfach als Kommentar zu diesem Beitrag.
Moin Rainer,
schöner Artikel, vielen Dank!
Ich benutze in meinen Trainings die Rede von John F. Kennedy vom 25.05.1961, in der er den Nationalkongress davon überzeugt, einen Menschen auf dem Mond zu schicken. Du findest sie hier (ab 2:10 wird’s interessant): https://www.youtube.com/watch?v=TUXuV7XbZvU
Beste Grüße,
Sven
Eine Produktvision ist kein Mission Statement.
Danke für den Artikel. Ich bin aber verwirrt. Wie Paul ganz richtig schon sagt ist ein Mission Statement keine Vision. Die beiden hängen zwar miteinander zusammen, wir müssen sie aber klar unterscheiden. Die Mission ist an den Kunden gerichtet und beschreibt, was ihm das Unternehmen bietet. Die Vision ist nach innen gerichtet und repräsentiert eine Zielsetzung. Könnten Sie, Herr Gibbert, etwas genauer erläutern, wie das bei Ihnen zu verstehen ist?
Hi Rainer, ich fand deinen & diesen Artikel https://www.produktbezogen.de/anleitung-produktvision/ sehr hilfreich, um …wait for it… nicht eine Produktvision des Firmenprodukts zu erstellen, sondern eine des Teamprodukts. Ich denke in folgenden Konzepten:
1. Ein Scrum Team hat einen Produkt einschließlich der Produktvision
2. So ein Produkt trägt zur Mission der Abteilung bei.
3. Die Produkte der einzelnen Scrum Teams zahlen zusammen mit der Abteilungsmissions auf die Vision der Firma ein.
Was hälst du davon?
Hallo Pavel,
klar, das klingt sinnvoll und logisch. Im Prinzip sollten sich sämtliche Ziele und auch die Vision und Mission des Unternehmens runter kaskadieren auf einzelne Abteilungen und Teams – bzw. umgekehrt sollten die Team- und Abteilungs-Ziele natürlich auf die Unternehmensziele und -vision einzahlen.
Viele Grüße
Rainer