Vom Lernen als Produktmensch – und was Euch bei den MTP Engage Workshops erwartet

Ich sehe permanentes Lernen als ein Privileg, aber auch eine Verpflichtung von Produktleuten in Technologie-Umfeldern. Für mich macht die ständige Veränderung unseres beruflichen Umfeldes einen großen Reiz am Produktmanager-Dasein aus. Denn diese Veränderung hält den Job auch nach vielen Jahren spannend und ist eine gute Motivation, ständig Neues hinzuzulernen.

Das hält selbst Mittvierziger wie mich angenehm auf Trapp. Gleichzeitig haben wir aber auch keine andere Wahl: Ohne die Bereitschaft, ständig hinzu zu lernen wäre man als Produktmanager innerhalb kurzer Zeit nicht mehr zu gebrauchen. Wir dürfen und müssen also ständig Neues lernen.

Und dieses Lernen findet bestenfalls auf vielen Ebenen statt: In der täglichen Zusammenarbeit in cross-funktionalen Teams, im Sparring mit Produktkollegen innerhalb der Firma und über Beobachtungen im beruflichem Alltag, hilfreichem Verhalten von Kollegen, Vorgesetzten und Team-Mitgliedern.

Stark unterschätzt: Communities of Practice

Aber natürlich können wir auch in dedizierten Lern- und Inspirations-Zusammenhängen extrem viel lernen: Ich glaube fest an den Austausch mit Kollegen in firmen-internen Communities of Practice und empfinde den Erfahrungsaustausch mit anderen Firmen als extrem wertvoll. Deshalb versuche ich, wenn ich zum Beispiel für eine Konferenz in einer anderen Stadt bin, Treffen mit Teams der dortigen Firmen zu organisieren, die mich interessieren könnten. Aber auch im öffentlichen Rahmen gibt es eine Menge Möglichkeiten, Lernanstösse zu bekommen: Meetups bieten die Möglichkeit, nicht nur im eigenen Schwerpunktbereich spannendes mitzubekommen – warum neben der regelmässigen ProductTank-Teilnahme nicht auch mal bei der Google Developer Group oder Voice Meetups reinhorchen?

Die Auswahl an Konferenzen für Produktleute in Europa ist in den letzten 3 Jahren kontinuierlich größer geworden, und auch auf diversen digitalen Kanälen, also über Twitter, Podcasts und Blogs wie produktbezogen, mangelt es nicht an Impulsen.

Von der Menge an Inhalten darf man sich natürlich nicht verrückt machen lassen. Lernen ist kein “viel hilft viel”-Thema, sondern man muss individuell entscheiden was zum eigenen Lerninteresse passt.

Dein Plan für 2019: Was möchtest du denn dieses Jahr lernen?

Und damit man sich im Laufe des Jahres nicht verliert in den ganzen Angeboten macht es Sinn, sich über genau dieses Lerninteresse Gedanken zu machen. Da reicht eine konzentrierte Stunde zu Jahresbeginn und nochmal ein paar Minuten im Sommer um sich eine gute Liste zu machen. Fragen, die man sich dabei stellen kann sind:

  • Hat sich meine Rolle geändert und habe ich daher in einigen Wissensbereichen Nachholbedarf? Darf ich z.B. neuerdings auch die Revenues meines Produktes mitverantworten und habe aber keine Ahnung von Controlling und Forecasting.
  • Habe ich in Feedbackgesprächen mit Vorgesetzten oder Kollegen Impulse bekommen. Vielleicht werde ich als “zu analytisch” wahrgenommen und muss etwas für meine Emotionale Intelligenz tun. Oder es gelingt mir schlecht, Dinge auf den Punkt zu bringen und ich muss an meinem Storytelling arbeiten.
  • Gibt es neue Methoden wie Roadmapping oder User Story Mapping, die ich zwar anwende, aber in denen ich mehr Sicherheit gewinnen möchte?
  • Gibt es Themen, in die ich mich stärker reinarbeiten möchte, weil ich mich z.B. zukünftig in Richtung Personalverantwortung entwickeln möchte?

Was generell gilt: Offenheit ist wichtig!

Egal wie deine Liste mit Lerninhalten aussieht und egal welches Lernformat du wählst: Offenheit ist extrem wichtig, denn alle genannten Lernanstösse haben gemein, dass sie eher zufällige oder zumindest informelle Anstöße geben. Aus denen kann man in Summe extrem viel ziehen – planbar auf ein bestimmtes Outcome hinarbeiten kann man aber trotzdem kaum.

Im Leben von Produktmanagern gibt es aber durchaus Situationen mit einem konkreten Lernbedürfnis, für das der reine “Neugier auf Serendipity”-Ansatz nicht reicht. In diesen Fällen können Workshops von guten Trainern helfen, zu bestimmten Themen einen planbaren, signifikanten Lernschritt nach vorne zu machen. Das kann z.B. relevant sein wenn man eine neue Rolle angetreten hat oder wenn man im Dialog mit seiner Führungskraft konkrete Lernfelder identifiziert hat und entwickeln möchte.

Das ist auch der Grund, warum wir im Rahmen der MTP Engage Konferenz in Hamburg neben der eigentlichen Konferenz und dem neuen Produktführungskräfte-Event auch Workshops von international erfahrenen Trainern anbieten.  Denn wenn die deutschsprachige Produktszene für die MTP Engage Konferenz ohnehin schon nach Hamburg reist und gleichzeitig mit Leuten wie Marty Cagan tolle Workshop-Anbieter in der Stadt sind, macht es für alle Beteiligten viel Sinn daraus ein zur Konferenz flankierendes Workshop-Angebot zu stricken.

Als einer der Veranstalter der Konferenz möchte ich euch an dieser Stelle kurz vorstellen, was euch am 23.Mai 2019 bei den MTP Engage Workshops erwartet.

Product Essentials 102 mit Adam Warburton

Das wichtigste zuerst: Product Essentials 102 ist kein Anfänger-Workshop, sondern wendet sich an fortgeschrittene Produktmanager. In sechs Modulen vermittelt Adam wie man seine Arbeit als Produktmanager in allen Aspekten von Potenzialermittlung über User Research bis Stakeholdermanagement so an den Kontext des Unternehmens andocken kann, daß man Buy-in für seine Entscheidungen bekommt und Wirkung entfaltet. Adam Warburton greift dabei nicht nur über ein in etlichen Interaktionen optimiertes Trainingsprogramm von Mind the Product zurück, sondern wird sicher auch seine langjährigen Erfahrungen aus sehr unterschiedlichen Produktumfeldern einbringen.

Product Roadmapping mit C Todd Lombardo

C Todd und seinen Co-Autoren ist es gelungen eines der ältesten Product Manager-Themen neu zu beleben: Die Roadmap. Denn auch wenn wir alle natürlich schon etliche Roadmaps erstellt haben – die meisten POs, die ich kenne finden es weiterhin herausfordernd, Roadmaps nicht nur zu erstellen, sondern auch sinnvoll zu vermitteln. Wie in vielen der diesjährigen Workshops geht es dabei nicht nur um Methodenwissen, sondern auch um ein schärferes Verständnis des Kontexts in dem wir agieren. Nur wenn wir diesen verstehen, können wir Roadmaps auch so erstellen und präsentieren, daß sie für das Team und den Rest der Organisation hilfreich sind. C Todd hat diesen Workshop bereits bei MTP Engage 2018 gehalten und die Reaktionen waren so positiv, daß wir ihn gebeten haben, ihn 2019 erneut anzubieten.

Using Value and Urgency to Prioritise mit Özlem Yüce

Priorisierung bleibt eine der Kernherausforderungen für Produktleute: Immer gibt es zu viel grundsätzlich sinnvolles zu tun aber zu wenig Kapazität und Aufmerksamkeit alles auf einmal zu tun. In ihrem Workshop vermittelt Özlem, wie ihr unter Berücksichtigung vom Wert-Impact unterschiedlicher Maßnahmen in ihrem jeweiligen Zeitverlauf zu einer klareren Priorisierung kommt. Und wie ihr Trade-Off Entscheidungen sinnvoll abwägt und nachvollziehbar ausbalanciert. Gerade die Zeit-Dimension, also die Frage wie dringend wir den Wert einer möglichen Maßnahme realisieren müssen und wie wir sinnvoll mit den Kosten von Verzögerungen umgehen ist dabei ein Schwerpunkt-Thema, daß Özlem seit Jahren umtreibt und in ihrem Workshop in den Mittelpunkt stellt.

Building High Performing Teams for Product Managers mit Kate Leto

An anderer Stelle schrieb ich mal von Parallelen zwischen Rockbassisten und Produktmanagern: Ohne ihr Team sind sie ziemlich nutzlos – und gleichzeitig nehmen sie eine zentrale Funktion innerhalb ihres Teams bzw. ihrer Band ein. Und das ohne formale Führungsverantwortung. In diesem Workshop lernen wir, wie wir dazu beitragen können, daß unser Team wirksam zusammenarbeitet und „performt“. Es geht dabei um Aspekte wie Vertrauen und Sicherheit, aber auch darum wie wir als Produktmanager unser Team motivieren und wie wir alle an gemeinsamen Zielen ausrichten. Nach Stationen bei Yahoo! und Moo.com arbeitet Kate Leto inzwischen etliche Jahre mit unterschiedlichsten Organisationen an genau dieser Frage: Wie kann man gezielt an der Performance von Teams arbeiten.

Product Discovery mit Marty Cagan

Wenn ihr nur ein Product Management Buch gelesen habt, ist es hoffentlich „Inspired“ von Marty Cagan – es ist einer der wenigen langlebigen Klassiker unserer schnelllebigen Branche. Nachdem es einige Jahr zumindest in meiner Wahrnehmung etwas ruhiger um Marty geworden war ist er spätestens seit der Neuauflage von Inspired wieder sehr präsent und in seinen aktuellen Blogposts und Konferenztalks läßt er keine Zweifel daran, wie viel wir von ihm als altem Hasen lernen können. Product Discovery ist dabei Marty’s erklärtes Lieblingsthema und in der breiten Art wie er darüber denkt auch gleichzeitig sein genereller Zugang zur Product Rolle. Von Teilnehmern eines ähnlichen Trainings in Lissabon weiß ich, daß uns in Martys Workshop ein sehr intensiver Tag erwartet, aus dem wir mit einer deutlich geschärften Sicht auf die eigene Rolle und mit praktischen Tools für die nächste Product Discovery herauskommen werden.

Alle Workshops finden übrigens auf Englisch statt. Tickets erhaltet ihr auf der MTP Engage Website.

Aber egal, ob einer dieser Workshops zu deinen Lernvorhaben passen oder ob Du Budget für eine Teilnahme hast – in jedem Fall hilft es wenn Du Dir bewusst machst, was Du lernen möchtest und auch im Alltag empfänglich für Lernimpulse bist, denn vieles kannst Du eben auch ohne dediziertes Training lernen.

 

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