Am 19. Und 20. Oktober fand der ux-congress in Frankfurt am Main statt. Die auf der Konferenz-Website vorgestellten Themen haben mich überzeugt und so war auch ich am Montag vor zwei Wochen dabei, als die Frankfurt School of Finance & Management ihre Tore für uns öffnete.
Mein Eindruck – Für wen ist die Konferenz?
Ich betrat die Location nach einem kargen Hotelfrühstück und fühlte mich zunächst wie ein bunter Hund. Um mich herum trug man Kostüm und Anzug mit Krawatte und siezte sich vornehm. Nachdem ich mich an einem Kaffee aufgewärmt und etwas akklimatisiert hatte, liefen mir dann doch ein paar vollbärtige junge Schweizer in Karohemden über den Weg, die aber nicht darüber hinwegtäuschen konnten, dass der ux-congress eher eine Veranstaltung für Usability Engineers denn für UX Designer zu sein schien.
Auch wenn ich kein einziges mir bekanntes Gesicht getroffen habe, schienen die meisten Anwesenden sich schon seit Jahren zu kennen und der Moderator Frank Puscher sprach von einem Klassentreffen. Dementsprechend entspannt und offen war die Atmosphäre und lud zum Netzwerken ein.
Ein Rückblick – Woher kommt der ux-congress?
Der ux-congress fand dieses Jahr zum zweiten Mal statt und geht aus dem Usability Kongress hervor, welcher sich bis 2013 „ausschließlich der Usability und angrenzenden Forschungsgebieten“ widmete.
Die Veranstalter – Petra Jacob und Max Mai – waren beide die ganze Zeit vor Ort und nahmen an allen Vorträgen teil. Mir hat das sehr gut gefallen, weil sie der Veranstaltung dadurch ein Gesicht gegeben und ihr einen persönlichen Anstrich verliehen haben.
Die Themen – Worum ging es auf der Konferenz?
Zwei Tage, zwei Tracks, 36 Talks und eine Keynote. Es ging um
- Mobile & Responsive UX
- Permanent UX – rund um die Uhr und überall
- Health & UX, Apps, Daten, Psychologie
- Joy of UX – gute UX macht Spaß!
- Lean & Agile UX
- UX Struggles – alte Gewohnheiten & neue Technologien
- ROI of User Experience
- Trends, Methoden und Innovationen
Die Highlights – Was ich von der Konferenz mitgenommen habe
Drei Vorträge haben besonderen Eindruck bei mir hinterlassen. So beleuchtete Prof. Andrea Krajewski vom Mediencampus der Hochschule Darmstadt in „Thing is King – Warum der Geist die Dinge braucht“ (Foliensatz auf Slideshare) das Thema Internet of Things einmal von einer ganz anderen, philosophischen Seite.
In „Pardauz, nicht jeder liebt dieses ‚UX’ wie wir – mit Abwehrhaltungen umgehen“ stellte uns Markus Pass von kraftwerk – Agentur für neue Kommunikation aus Wien seine Kunden-Personas vor und sprach damit vielen von uns aus der Seele.
Jens Jacobsen von benutzerfreun.de ermahnte uns Konzepter und Designer in „Lahme Websites – ein Konzepter Problem“ (Foliensatz auf SlideShare), beim Einsatz von Bildern und Videos an die Performanz zu denken, denn Geschwindigkeit sei schließlich ein entscheidender Teil guter UX.
Der Ausblick – Werde ich nächstes Jahr wieder dort sein?
Ich muss ganz ehrlich sagen, dass meine Erwartungen an die Inhalte und Qualität der Beiträge nicht ganz erfüllt wurden, weiß aber auch, dass meine Ansprüche sehr hoch sind.
Ich hatte mir sehr viel tiefer gehende und aktuellere Erkenntnisse erhofft. Beispielsweise Mobile und Responsive sind ja schon seit mehreren Jahren ein großes Thema. Nicht nur in diesem Bereich habe ich jedoch brandaktuelle oder vielleicht kontroverse Ideen oder Denkanstöße vermisst.
Im nächsten Jahr werde ich mich aus der Komfort-Zone Deutschland herauswagen und mir ein oder zwei Konferenzen im europäischen Ausland auf die Agenda schreiben. Möglicherweise finde ich dort die kreativen und innovativen Impulse, die mir hierzulande zur Zeit ein wenig fehlen.
Wie kam denn die eResult UX Area mit VR Brille, smart home und Smartwatch Systemen bei Dir an?
Hallo Thorsten,
ich fand die UX-Ecke (so würde ich es eher nennen) von euch super. Ich muss aber leider gestehen, dass ich in den Pausen immer in Gesprächen oder verschiedenen Schlangen stand und es nicht geschafft habe, eure Devices auszuprobieren. Darüber habe ich mich im nachhinein ziemlich geärgert.
Liebe Grüße
Mimi