Ab auf die große Bühne! Warum es sich lohnt, Vorträge zu halten

Wir alle gehen gerne auf Konferenzen oder zu Abendveranstaltungen wie den ProductTanks. Denn dort treffen wir Gleichgesinnte, können Erfahrungen austauschen und  nehmen wichtige Impulse für unsere Arbeit aus den gehaltenen Vorträgen mit.

Für aber genau diese Vorträge Sprecher zu finden ist, wie jeder Organisator solcher Veranstaltungen weiss, nicht einfach. Und das Paradoxe daran ist: es ist nicht schwer, spannende Menschen mit berichtenswerten Themen zu finden. Nein. Es ist lediglich problematisch diese Menschen auf die Bühne zu bekommen.

Ich selbst finde das sehr schade. Denn schliesslich profitieren wir alle davon, unsere Erfahrungen weiterzugeben. Unsere Zunft lebt davon, dass wir mit anderen Teilen, was wir gelernt oder welche neuen Frameworks wir erfolgreich eingesetzt haben!

Aus genau diesem Grund will ich heute mal eine Lanze für das „public speaking“ brechen. Denn es lohnt sich, auch für die eigene, persönliche Entwicklung, über seinen Schatten zu springen und ins Rampenlicht zu treten.

Hier einige Gründe warum ihr das mit dem Vorträge halten doch einfach mal ausprobieren solltet:

Gründe Sprecher zu werden

  • Du übst dich in einer neuen Fähigkeit: überzeugend vor Menschen sprechen ist quasi eine Schlüsselqualifikation für Produktmanager. Auch Storytelling also die Fähigkeit eine Geschichte spannend und schlüssig zu erzählen und die Fähigkeit vor einem Raum voller Menschen zu sprechen werden dir deine ganze Karriere über hilfreich sein.
  • Du lernst mehr über das gewählte Thema: auch wenn du natürlich viel über dein gewähltes Thema weisst, so wirst du doch nochmal neue Dinge hinzulernen oder zu einem noch tieferen Verständnis kommen. Denn ein Thema für ein bestimmtes Publikum aufzubereiten hilft oft nochmal eine neue Struktur zu sehen oder neue Hintergrundinformationen zu finden.
  • Du wirst dich fühlen wie ein Held! Nach dem Talk schwebt man geradezu auf Wolke sieben. Auch wenn man sich selbst nie perfekt findet tut das Adrenalin seinen Job :-)
  • Du bekommst jede Menge Feedback: Egal ob bei der Q&A-Session im Anschluss an deinen Vortrag oder in den Pausen danach: einzelne Zuhörer werden zu dir kommen und dich beglückwünschen, ihre Gedanken mit dir teilen oder kritische Anmerkungen machen. All das ist wunderbar. Und durch die Gespräche lernst du neue Kontakte kennen und erweiterst dein Netzwerk.
  • Du hast einen guten Punkt für dein Jahresgespräch: Natürlich macht sich so ein Talk auch gut in deinem Lebenslauf oder bei deinem Jahresgespräch. Sogar wenn es nicht der beste Vortrag war und ein paar Sachen schief gelaufen sind: allein der Versuch zählt eine Menge! Und du kannst dich ja mit der Zeit verbessern.

Ok, Vorträge halten macht also Sinn. Fair enough.
Aber wie startet man jetzt seine eigene Speaker-Karriere? Hier ein paar Tipps:

  • Klein anfangen: Halte doch erst mal einen kleinen Vortrag vor deinem Team, dann vor deiner Abteilung oder deiner Firma. Und im Anschluss suchst du dir ein Meetup in deiner Nähe und gibst deine Premiere vor größerem Publikum. Sprich einfach die Organisatoren an… die werden sich freuen.
  • Nimm dir ein Thema vor, das dir am Herzen liegt: Ein Thema zu finden ist oft der schwierigste Teil. Setzt dich einfach vor ein Blatt Papier und notiere, was du die letzten 12 Monate gemacht und was du gelernt hast. Bestimmt ist dann auf der Liste etwas, das es Wert ist mit anderen geteilt zu werden. Vielleicht hast du auch eine neue Methode oder ein neues Framework ausprobiert und alles damit ging schrecklich schief? Auch das wäre doch eine gute Geschichte.
  • Übung macht den Meister: Du solltest deinen Vortrag üben. Auch erfahrene Sprecher üben neue Vorträge oft wochenlang. Es ist wichtig auf dein Timing zu achten, deine Sprechgeschwindigkeit, deine Körpersprache. Such dir doch eine Person, die dir immer wieder Feedback zu diesen Punkten gibt. Im Zweifelsfall kannst du sogar überlegen, ob es sich lohnt einen Coach für Public Speaking (z.B. hier) zu engagieren. Das ist gut angelegtes Geld.
  • Sag einfach mal ja: Denk ja nicht zu lange drüber nach, wenn dich jemand fragt, ob du Lust hast, auf seinem Event/Konferenz/Meetup zu sprechen. Denn man würde dich ja nicht ansprechen, wenn man dir den Vortrag nicht zutrauen würde. Du magst vielleicht verängstigt sein aber am Ende braucht es nur den Mut auf die Bühne zu gehen um die ersten 30 Sekunden durchzustehen. Danach läuft es meist wie von alleine!

Falls du direkt Lust hast dich mal auszuprobieren und vor ca. 150 Menschen einen Vortrag zu halten: für die Mind the Product Engage im Mai 2019 startet heute der „Call for Speakers“. Reiche doch dort deinen Vortrag ein und schau was draus wird!

Avatar-Foto

Über Petra Wille

Petra Wille ist freiberufliche Product Leadership Coachin. Seit 2013 hilft sie Produktteams dabei, ihre Produktmanagement Expertise auszubauen und damit letztendlich bessere Produkte zu bauen. In den vergangenen zwei Jahren konzentrierte sich ihre Arbeit darauf, Produkt-Führungskräften zu helfen, starke Produktteams aufzubauen. Um noch mehr Product Leadern dabei zu helfen, gute Coaches für ihre Mitarbeiter zu werden, hat sie 2016 das Coaching-Kartenset #52questions entwickelt und 2020 das Buch "STRONG product people" geschrieben. Neben ihrer freiberuflichen Tätigkeit schreibt Petra Wille für produktbezogen.de und ist Mitorganisatorin und Kuratorin der Mind the Product Engage Hamburg.

4 Kommentare

  1. Avatar-FotoJoachim Tillessen

    Ich hätte noch einen guten Grund für das Public Speaking beizusteuern: Vorträge und Diskussionen wirken transformativ und das bezieht sich nicht nur auf die eigene Karriere. Es ist im Grunde egal was du verändern willst, die Wahrnehmung deiner Abteilung oder deines ganzen Unternehmens, Prozesse, die Erwartungen von Kunden, …
    Die Denkanstöße, die du lieferst setzen Köpfe in Bewegung, ermutigen und bestärken Leute, die ähnlich denken, dein Anliegen für sich oder mit dir zusammen zu unterstützen.
    Selbstverständlich kann man nicht erwarten den Klimawandel zu stoppen mit drei Bulletpoints, aber mit einem kleinen Effekt darf man rechnen. Ich war schon mehrfach überrascht, wie so ein Thema seine Kreise zieht.


  2. Avatar-FotoWolf Brüning

    Ich kann Petras Punkte (und den von Joachim) aus eigener Erfahrung nur bestätigen. Bei mir sind vor allem Punkt 2 und 4 die Haupt-Antreiber. Jemand anderem etwas beibringen zu können, hebt das eigene Wissen definitiv auf eine höhere Stufe und es hilft auch, ein Thema für sich selbst zu strukturieren.

    Darüber hinaus bin ich nicht jemand, der gern fremde Menschen anschnackt. Mich vorn auf eine Bühne zu stellen und über ein Thema zu reden, hilft mir dann, dennoch guten fachlichen Austausch zu bekommen – denn im Anschluss sprechen die Menschen mich an. (Kleiner Pro-Tipp: Es hilft, etwas Auffälliges anzuziehen. Dann wird man später beim Networking besser wiedererkannt.)



  3. Avatar-FotoMatthias MProve

    Moin und Danke für das Thema,
    seit bald 18 Jahren läuft der UX Roundtable Hamburg auf dieser Basis: Von uns für uns. Was für den einen Kollegen normaler Alltag ist, ist für die Zuhörer und Teilnehmer oft ein spannender Einblick in die Methoden und Ansichten des Referenten. Ich will damit sagen, dass es gar nicht so schwer ist ein Thema zu finden.

    Alle anderen Punkte kann ich unterstreichen; insb. lernt man selbst viel mehr, als man je vermutet hätte. Es ist also eine wirkliche Win-Win-Situation.

    Bei kleineren Firmen ist die Gelegenheit zu Vorträgen in diesem Sinne nicht immer gegeben (Man kennt sich ja eh schon gut.) Da hängt es an der gelebten Firmenkultur, ob man so eine interne Vortragsserie etablieren kann. Bei Sun hatte ich damals die Friday-Ten-O’Clock Meetings ins Leben gerufen. Gewisse Rituale machen es allen leichter, die etwas exponierte Situation besser einzuschätzen.
    Für Mitarbeiter von kleinen Firmen oder für Freelancer, oder für Leute, deren Kollegen 9 Zeitzonen entfernt arbeiten, sind lokale Treffen auch eine Gelegenheit nicht fachlich zu vereinsamen.

    Folgende Einsicht erschließt sich auch erst mit der Zeit: Man wächst mit dem Publikum. Ein kleiner Konfi ist ein guter Start. Mit gewonnener Erfahrung und Sicherheit traut man sich dann auch die großen Events mit großen Sälen zu.

    Abschließend sei erwähnt, dass wir beim UX Roundtable den Vortragenden auch ein Coaching anbieten, bei dem wir mit inhaltlichen Tipps und konstruktiver Kritik zu Struktur und Vortragsstil zu einem Gelingen der Präsentation beitragen. Weitere Speaker-Infos_ http://www.uxhh.de/roundtable/speakerinfo.html

    cheers,
    -Matthias


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Mit Absenden des Kommentars stimmst Du der Speicherung deiner persönlichen Daten (Name, eMail-Adresse, Webseite und Nachricht) durch uns bis auf Widerruf zu. Zur Vermeidung von Spam und zur rechtlichen Absicherung wird deine IP für 2 Monate gespeichert. Ebenfalls zur Vermeidung von Spam werden diese Daten einmalig an Server der Firma Automattic inc. geschickt. Zur Darstellung eines Nutzerbildes wird die eMail-Adresse im pseudonymisierter Form an Automattic inc. übermittelt. Wenn du einen oder beide Haken für die eMail-Benachrichtigungen setzt, wird deine eMail-Adresse bei Automattic inc. gespeichert. (Datenschutzerklärung)

Du hast noch viel mehr zu erzählen?

Dann schreib doch einen eigenen Artikel auf produktbezogen.

Artikel vorschlagen →