Wie viel verdient ein UX Designer?

Wie viel verdient ein UX Designer? Diese oder eine ähnliche Frage dürften sich viele unserer Leserinnen und Leser hin und wieder stellen. Egal ob man einen neuen Job anfängt oder die nächste Gehaltsverhandlung ansteht, immer wieder fragt man sich, wie viel man verlangen kann. Schließlich will man weder zu tief liegen und sich damit potentiell unterbezahlt fühlen, noch will man zu weit über das Ziel hinaus schießen und unseriös wirken.

Um Licht ins Dunkle bezüglich dieser Frage zu bringen, habe ich mir professionelle Unterstützung bei denjenigen geholt, die es wissen müssen. Patrick Klug, Head of Product B2C bei Gehalt.de und dessen Kollege Artur Jagiello, Leiter Kommunikation, haben mit mir die Datenbank von Gehalt.de durchforstet und analysiert, was UX Designer so verdienen.

Gehalt.de ist das führende Gehaltsportal im deutschsprachigen Raum und bietet Arbeitnehmern die Möglichkeit an, einen anonymen Fragebogen mit Informationen zum aktuellen Verdienst und anderen Angaben auszufüllen. Als Gegenleistung hierfür erhält der Nutzer Vergleichsdaten von ähnlichen Arbeitnehmern und kann sich somit ein Bild von der Gehaltsspanne in seinem Berufsfeld machen.

Wer fällt alles unter „UX Designer“?

Die Frage nach der Gehaltsspanne von UX Designer zu beantworten war insofern nicht leicht, als dass die Fragmentierung von Job- und Positionsbezeichnungen gerade im UXD sehr groß ist. Wir haben uns daher die Fragebögen von Nutzern angeschaut, die eine der  folgenden Positionen / Tätigkeiten angegeben hatten:

  • UX Design
  • User Interface Design
  • UI Design
  • Konzept
  • UX Architekt
  • UX Konzept
  • UX / Mediendesign

Insgesamt kamen wir hiermit auf 166 Datensätze aus den letzten 12 Monaten, genug also, um eine vernünftige Aussage treffen zu können.

Und was verdient jetzt ein UX Designer?

Ok, und nun zu den Zahlen. Das durchschnittliche Gehalt eines UX Designers liegt laut den Daten von Gehalt.de bei

51.835 EUR

Diese Information ist zwar für sich genommen nicht uninteressant, allerdings hängt der Verdienst in der Regel von verschiedenen Faktoren ab. Drei dieser Faktoren haben wir uns in der Folge genauer angeschaut.

Gehalt UXD nach Berufserfahrung

Mit am wichtigsten für den Verdienst, so sollte man meinen, ist die relevante Berufserfahrung – also die Erfahrung im entsprechenden Tätigkeitsfeld. Und tatsächlich, ein UX Designer, der mehr als 9 Jahre im Beruf ist, verdient durchschnittlich 63.955 €. Berufsanfänger, die weniger als 3 Jahre Erfahrung im UX Design haben, verdienen hingegen durchschnittlich nur 41.536 €.

Gehalt UXD nach Unternehmensgröße

Nicht direkt verwunderlich, aber in den Unterschieden doch erstaunlich ist, welchen Einfluss die Unternehmensgröße auf den Verdienstlevel hat. So verdienen UX Designer in großen Unternehmen mit über 1000 Mitarbeitern durchschnittlich 68.640 € – und damit etwa 54% mehr als Mitarbeiter in kleinen Unternehmen mit weniger als 100 Mitarbeitern, die durchschnittlich nur 44.637 € verdienen.

Erklärungsversuche hierfür gibt es sicherlich viele. Zum einen zählen wohl insbesondere Startups und Agenturen zu den kleinen Unternehmen und beide Unternehmenstypen sind nicht gerade für die beste Bezahlung bekannt. Vielleicht treibt es aber auch die erfahrenen Designer vermehrt in große Unternehmen, wo sie mehr Sicherheit, (vielleicht) weniger Stress und eben mehr Gehalt erwartet.

Gehalt UXD nach Stadt

Unsere letzte Analyse bezieht sich auf die Verdienstmöglichkeit je nach Stadt. Auch hier zeigt sich ein teilweise deutlicher Unterschied bei den durchschnittlichen Gehältern, insbesondere im Ost-West-Gefälle. Während ein UX Designer in Leipzig durchschnittlich nur 40.017 € verdient, erhält sein Kollege aus Frankfurt durchschnittlich etwa 57% mehr, genauer 62.876 €. Während Münchener UX Designer ähnlich viel verdienen wie die Frankfurter, liegen Hamburger UXler im Mittelfeld mit durchschnittlich 51.939 €, gefolgt von der Hauptstadt mit durchschnittlich 47.118 €.

Fazit

Nicht jeder UX Designer verdient gleich viel. Neben der Berufserfahrung spielen insbesondere die Unternehmensgröße und auch die Stadt, in der man arbeitet, eine große Rolle für das Gehalt. Wir hoffen, dass euch die vorgestellten Zahlen eine grobe Orientierung für die nächste Gehaltsverhandlung geben.

Vielen Dank nochmals an Patrick und Artur von Gehalt.de für die Zahlen! Und damit diese noch besser werden, füllt gerne ebenfalls den Fragebogen aus – als Dankeschön dafür erhaltet ihr konkrete Vergleichs-Gehälter von ähnlichen Nutzern.

Wie bewertet ihr die Ergebnisse der UX Gehalts-Analyse?

Und was verdient ein Produktmanager?

Diese Frage wird sich nun sicherlich ein weiterer Teil unserer Leserschaft stellen. Die Antwort findet Ihr hier: Wie viel verdient ein Produktmanager?

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Über Rainer Gibbert

Rainer ist Produktmanager mit großer Begeisterung für gute, Kunden-orientierte und wirtschaftlich erfolgreiche Produkte. Derzeit leitet er bei der Star Finanz GmbH in Hamburg den StarMoney Bereich und verantwortet dort die Produktentwicklung. Zuvor war Rainer u.a. bei REBELLE als Head of Product, bei Fielmann Ventures als Senior Produktmanager sowie bei OTTO als Produktmanager im E-Commerce Innovation Center tätig und leitete das User Insights Team bei der XING AG.

9 Kommentare


  1. Avatar-FotoLuzie

    Der Gehaltsunterschied zwischen Männern und Frauen würde mich auch interessieren.


  2. Avatar-FotoPetra

    Schlaue und erfahrene UXler/ Konzepter machen sich selbständig:
    Die Nachfrage nach gestandenen Fachkräften ist und bleibt mittelfristig stabil und hoch. Die flexible Arbeitsweise eines/ einer Selbständigen ist geradezu ideal für den Typ Mensch der dieses Handwerk qualitativ hochwertig und auf Zuruf herstellen kann.

    Die Verdienstmöglichkeiten liegen weit über Festangestellten. Wer nicht mit mindestens brutto 8000 EUR aus einem voll gebuchten Monat rausgeht, der macht irgendetwas grundsätzlich falsch. Deutschlandweit.

    Noch ein Wort zu höherem Verdienst bei Großunternehmen: die sind im Vergleich zu kleinen Unternehmen für dieses Gewerk als Arbeitgeber unattraktiver. Daher entscheidet das Marktgesetz nach Angebot und Nachfrage: gute Leute werden schlicht mit Geld eingekauft.

    … und gehen dann auch meist nach einem Jahr weiter. Das ist ja auch das Fantastische an der Beschäftigung von Freiberuflern: Sie brauchen und wollen keine Karriere machen, sondern sind inhaltlich interessiert und fokussiert. Es geht darum, den Arbeitstag weniger mit politischen Ränkespielchen zu verbringen und pro Zeiteinheit effektiv mehr bewegt zu bekommen.


  3. Avatar-FotoWolf Brüning

    Rein aus der finanziellen Brille gesehen, sind Freelancer durchaus stark im Vorteil. Wobei auch eine Festanstellung gute Seiten hat: Sie erlaubt oft ein deutlich höheres Maß an Tiefe, Verantwortung und Dauer in der Produktentwicklung, als Freelancern ermöglicht wird und damit mehr Teamgefühl, Ownership und Identifikation mit Firma und Produkt. Mir persönlich sind solche Faktoren tatsächlich sehr wichtig.

    Dass Konzerne mehr zahlen, liegt aber nicht an einer generellen Unattraktivität für die Branche. In Job-Statistiken sieht man, dass in Konzernen über nahezu alle Professionen hinweg besser bezahlt wird, als bei kleineren Firmen. Höhere Budgets, starke Betriebsräte und umfassendere Karrierepfade sind zum Beispiel Faktoren.

    Tatsächlich wäre aber eine Aufstellung, was UX-Freelancer verdienen, auch sehr spannend. Hat das schon mal jemand erhoben?


  4. Avatar-FotoPhilippe

    Na, der durchschnittliche MT liegt momentan bei plusminus 600 EUR brutto plus 19% MwSt exkl. Reisekosten.

    Längere Laufzeiten eines Projekts (alles ab einem Monat) senken diesen Satz nochmal um etwa 100 EUR.

    Abgerechnet wird mit Auftraggebern üblicherweise zweiwöchentlich oder aber monatlich, damit bei 14 Tagen Zahlungsziel der Cashflow am Ende für alle Beteiligten stimmt.

    Ich kenne keinen einzigen UXler der nach Stunden abrechnet. Manntage sind Standard und das macht in der Praxis auch absolut Sinn.


  5. Avatar-FotoArtur Jagiello

    Hallo Community,
    ich wollte was zum Gehaltsunterschied von Frauen zu Männern hinzufügen: Das Thema ist nicht nur emotional, sondern ganz schwer in Zahlen abzubilden. Wenn wir die uns hier vorliegende Gesamtmenge der UX-Daten in Frauen und Männer aufteilen, dann erreichen wir für den Frauenanteil ein nicht aussagekräftiges Ergebnis. Darüber hinaus ist die Entgeltlücke extrem schwierig abzubilden, wenn man nicht zahlreiche Faktoren angleicht (gleiches Alter, gleiche Region, gleiche Firmengröße, gleicher Bildungshintergrund, gleiche Berufserfahrung etc.). Eine solche Auswertung ist sehr anspruchsvoll und dauert lange. Ich muss euch deswegen leider enttäuschen …


  6. Avatar-FotoThorsten Wilhelm

    Vielen Dank. Schön wäre bei solchen Studien eine Art Entscheidungsbaum:
    Er bildet, ausgehend von einem Durchschnittsgehalt für einen Durchschnitts UX’ler ab, was dieser verdient und wie sich das Gehalt verändert, abhängig von:

    * Berufsjahre
    * Geschlecht
    * Unternehmensgröße (Arbeitgeber)
    * Aufgabenschwerpunkte
    * Qualifikation
    * … .

    Gibt es so was?


  7. Avatar-FotoRainer Gibbert Artikelautor

    Hallo Torsten,

    mir ist sowas nicht bekannt und ich kann mir auch vorstellen, dass dies schwer abzubilden ist. Außerdem bräuchte man dafür vermutlich sehr umfangreiche Daten als Grundlage, um alle Entscheidungswege auch fundiert belegen zu können.

    Viele Grüße
    Rainer



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