Das diesjährige growth marketing SUMMIT stand ganz im Zeichen der Agilität. In der Alten Oper in Frankfurt hatten wir die Gelegenheit, zusammen mit etwa 700 anderen Teilnehmen vielen interessanten Vorträgen, unter anderem einem von Eric Ries, zu lauschen. Ein buntes Rahmenprogramm rundeten die Veranstaltung ab.
insider SUMMIT
Bereits am Vorabend durften wir die Veranstalter von konversionsKRAFT, ein paar der Speaker und andere Medienpartner bei einem exklusiven „Insider SUMMIT“ im Frankfurter WeWork kennen lernen. Neben einer Einführung in die bevorstehende Veranstaltungen und zwei kurzen Vorträgen (Ruppert Bodmeier von disrooptive gab uns eine Sneak Preview auf seinen Talk zum Thema Disruption und Ben Harmanus von konversionsKRAFT stelle erste Ergebnisse der Studie „Digital Growth 2019“ vor) fand ein kleiner Workshop statt, in dem die agilen Herausforderungen für wachsende Unternehmen erarbeitet wurden.
growth marketing SUMMIT
Das eigentliche growth marketing SUMMIT fand am Dienstag, dem 3. September in der Alten Oper in Frankfurt in feudalem Ambiente statt.
Die insgesamt 10 Vorträge im großen Saal deckten dabei ein breites Themengebiet ab, von Verhaltenswissenschaften und Neuro-Ökonomie, über Produktinnovation und Lean Startup, bis hin zu Beispielen aus der Praxis, wie Experimente durchgeführt und eine Kultur des Experimentierens geschaffen werden kann.
In seinem einleitenden Vortrag „Be agile or die – The agile Business Revolution“ gab André Morys von konversionsKRAFT zunächst einen Überblick über die agile Evolution und stellte das „Agile Growth Model“ und die dazugehörigen Prozesse vor. Diese basieren darauf, Kundenbedürfnisse zu verstehen, Hypothesen abzuleiten und diese durch Experimente zu validieren.
Die Vorträge von Lukas Vermeer („Democratizing Online-Experiments at Booking.com“), Natasha Wahid und Maren Ratzke („How to get your entire organization psyched about experimentation“) widmeten sich im Anschluss der Fragestellung, wie man in Unternehmen eine Kultur des Experimentierens schaffen kann.
So hat es Booking.com beispielsweise geschafft, dass jeder Mitarbeiter eigene Ideen oder Hypothesen einbringen kann, die in Experimenten getestet werden. Auf Booking.com laufen jederzeit mehr als 1.000 Experimente gleichzeitig! Von diesen Experimenten „scheitern“ laut Lukas etwa 90% – wobei Scheitern nicht bedeutet, dass die Tests nicht erfolgreich waren, denn aus ihnen konnten neue Erkenntnisse generiert werden.
Das Highlight an diesem Tag war sicherlich der Vortrag „Surviving in the age of Agile“ von Eric Ries, der inhaltlich in eine ähnliche Richtung ging. Streng nach dem Kredo
“Most ideas are bad ideas and the future is uncertain”
machte Eric deutlich, dass auch in großen Unternehmen Agilität und schnelles, iteratives Vorgehen immer wichtiger werden. Dabei berichtete er von seinen Erfahrungen, wie er den Lean Startup Ansatz in einigen der größten US Unternehmen etabliert hat und mit welchen Herausforderungen er dabei zu kämpfen hatte.
Im Prinzip war sein Vortrag ein interessanter Abriss seines neuesten Buches „The Startup Way” und der wichtigsten Konzepte daraus, welche Eric anhand anschaulicher Anekdoten aus seinen Erfahrungen als Berater und Unternehmer illustrierte.
Die Vorträge von Nicole Lipkin („Harnessing the Power of Mental Agility“), Iva Randelshofer („Marketing meets Neuroeconomics – How your customer‘s brain makes decisions“) und Matt Wright („The disruptive power of behavioral science“) befassten sich mit der Frage, welche psychologischen und neurowissenschaftlichen Prinzipien unser Verhalten begründen und wie diese eingesetzt werden können, um Veränderung herbeizuführen, Conversion zu optimieren und Wachstum zu fördern.
Ein wiederkehrendes Thema hierbei war beispielsweise die „Loss aversion“ (Verlustaversion), die einerseits ein großes Hindernis bei Veränderungsprozessen sein kann, aber andererseits auch genutzt werden kann, um Kaufentscheidungen zu beeinflussen.
Beispiele aus der Praxis gab es auch einige. So stelle beispielsweise Lars Giere von eBay / mobile.de in seinem Vortrag “Scaling the agile way” vor, was die Voraussetzungen waren, um zwei neue Geschäftsbereiche von mobile.de innerhalb von nur zwei Jahren auf mehrere Millionen Euro Umsatz zu skalieren. Außerdem stellte Ruppert Bodmeier in seinem Vortrag “Disruption made easy” einen Ansatz vor, mit dem neue, disruptive Ideen durch Rekombination bestehender Ideen aus anderen Branchen generiert werden können.
Der abschließende Vortrag „Death by Design“ von Craig Sullivan beendete den Tag mit typisch schwarzem Britischem Humor und einer Prise Standup Comedy. Craig, seines Zeichens Optimiser in Chief von Optimal Visit, zeigte anhand diverser Beispiele unterschiedlichster Websites und Produkte, wie schlecht diese teilweise gestaltet oder umgesetzt sind.
Sein Fazit: Die erhöhte Geschwindigkeit des agilen Arbeitens birgt auch ein erhöhtes Fehlerrisiko. Deshalb kümmert euch erst einmal um technische und UX Bugs, bevor ihr euch der Conversion-Optimierung widmet. Denn häufig liegen hier sehr gravierendere Probleme vor, deren Behebung die Conversion mehr steigern würde als jedes AB-Testing oder sonstige Experiment.
Fazit
Das diesjährige growth marketing SUMMIT war eine rundum gelungene Veranstaltung. Neben guten Speakern und Vorträgen wurde den Teilnehmern ein interessantes Rahmenprogramm geboten mit verschiedenen Info-Ständen, Spielen zum Sammeln von “Conversion Coins” (die man später gegen Goodies eintauschen oder zum Roulette-Spielen nutzen konnte) und eine Abschlussparty mit Cocktails und Craig Sullivan als DJ (incl. Neon beleuchteter Fliege). Außerdem bot das SUMMIT eine gute Gelegenheit, neue Leute kennen zu lernen und alte Bekannte wieder zu treffen.
P.S. Die ersten Speaker für das nächste Jahr stehen auch schon fest und Tickets gibt es ebenfalls zum Bestpreis (der täglich um 1€ erhöht wird – also schnell zuschlagen).
Danke für den umfassenden Bericht. Ich werde mich mal durch die Links arbeiten :-)
Gibt es die Ergebnisse aus dem Workshop, in dem die agilen Herausforderungen für wachsende Unternehmen erarbeitet wurden, auch nachzulesen? Das finde ich sehr spannend..
VG, Inga
Hallo Inga, leider ist mir nichts bekannt, wo die veröffentlicht wurden. Sorry!