produktbezogen präsentiert: Working Products 2017

Wir von produktbezogen lieben gute Konferenzen. Und nachdem wir euch als Erste von der Mind the Product ENGAGE berichten durften, freuen wir uns, dass wir nun die zweite Hamburger Product-Konferenz des Jahres präsentieren können: Die Working Products.

Nach der Premiere im letzten Jahr findet die Working Products 2017 am 22. und 23. Juni bei Eparo im Hamburg statt. Die Konferenz wendet sich vor allem an Produktmanager, aber auch UXer und alle anderen Produktmenschen.

Um euch einen besseren Eindruck von den Speakern und den Besonderheiten der Konferenz zu geben, haben wir zum einen einige O-Töne gesammelt und zum anderen ein Interview mit Chef-Organisator Rolf Schulte Strathaus geführt.

Speaker & Talks

Die Konferenz bietet an beiden Tagen jeweils sechs Speaker in zwei Tracks  (einige davon dürften dem geneigten produktbezogen-Leser sicher nicht unbekannt sein). Dazwischen und danach gibt es viel Zeit zum gemeinsamen Austausch, offene Sessions im Barcamp-Stil und die Möglichkeit zur Diskussion mit den Rednern in der „Speaker’s Corner“.

Donnerstag, 22. Juni

  • Transformationale Produkte – Matthias Schrader (SinnerSchrader AG)
  • Management vs. Produkt – Christian Becker (leanproductable GmbH)
  • Objects in the rear view mirror may appear more distant than they are –
    Winald Kasch (ORGANEO)
  • Productmanagement in Dev-Agenturen – Heide Peuckert (Njiuko GmbH)
  • Ein Jahr DigiLab bei Hermes Germany – Tim Rudolph (Hermes Germany)
  • Wir schätzen heute mal nicht. Oder: wie macht das der Wetterbericht?
    Mathias Schröder (Kühne + Nagel GmbH & Co. KG)

Freitag, 23. Juni

  • Produktstrategie und Produkterfolg – Roman Pichler (Pichler Consulting Limited)
  • Eine für alle und alle für eine – John-Paul Herrmann (PAYBACK GmbH)
  • Der rote Faden – Marc Kadish (XING AG)
  • Techno, Hip Hop und agile Produktentwicklung – Florian Grote (Native Instruments GmbH)
  • MVPs sind zu teuer – Tim Herbig (ORBIT Ventures GmbH)
  • Linde Evos CI: Das Unsichtbare revolutionieren – Karel Golta (Indeed Innovation GmbH)

Die Organisatoren haben von den Speakern bereits einige schlaue Sätze entlockt, die ihr voraussichtlich in den Talks der #wpkonf zu hören bekommt:

„Die wertvollsten Marken der Welt investieren jeden Cent ins Produkt – und nichts in die Werbung.“
– Matthias Schrader (SinnerSchrader AG) –

„Die innovativen Unternehmen in der Logistik sind Software-Unternehmen, die Logistik gelernt haben. Und nicht Logistik-Unternehmen, die Software gelernt haben.“
– Tim Rudolph (Hermes Germany) –

„Da 9 von 10 deiner verfolgten Hypothesen während einer Discovery falsch sind, solltest du nicht deine wertvollste Resource benutzen müssen, das herauszufinden.“
– Tim Herbig (ORBIT Ventures GmbH) –

„Agile Produktentwicklung fängt im Management an, aber kaum ein Management-Team versteht, was für Rahmenbedingungen agile Produktentwicklung braucht.“
– Christian Becker (leanproductable GmbH) –

„Echte Nutzerzentrierung beginnt mit unangenehmen Wahrheiten.“
– Florian Grote (NATIVE INSTRUMENTS GmbH) –

„Man kann die Zukunft nicht vorhersagen. Aber wir können sie uns ausmalen.“
– Karel Golta (Indeed Innovation GmbH) –

produktbezogen im Gespräch mit Rolf Schulte Strathaus

Um die Ideen und Beweggründe hinter der Konferenz etwas besser verstehen zu können, haben wir uns mit Eparo-Chef und Organisator Rolf Schulte-Strathaus unterhalten.

Moin Rolf, schön dass du Zeit für uns hast. Im letzten Jahr habt ihr zum ersten Mal die Working Products veranstaltet, wie seid ihr auf die Idee dazu gekommen?

Das war im Prinzip ganz simpel. Wir organisieren ja schon seit 10 Jahren den Hamburger World Usability Day und sind daher mittlerweile Konferenzorganisationsprofis. Fachlich liegt uns digitale Produktentwicklung sehr am Herzen, da wir ja selber Product Discovery Projekte machen und ständig digitale Produkte testen. Die meisten unserer Kunden sind Produktmanager und wir hatten den Eindruck, dass hier noch viel Bedarf an Erfahrungsaustausch besteht. Sieht man ja auch am Erfolg von produktbezogen.de. Und so richtig gab es im letzten Jahr in Deutschland keine Konferenz für Produktmanager. Also haben wir uns gedacht, machen wir doch einfach eine.

Wenn man sich umschaut ist der Markt für Konferenzen und Meetups im Bereich Product, UX, Tech usw. schon ganz schön voll. Was macht die Working Products besonders?

Auch ganz einfach. Es gibt zwar ne Menge Veranstaltungen für UX und Tech. Für Product sieht es da noch etwas dünner aus. In diesem Jahr ist zwar die Mind The Product ENGAGE hier in Hamburg dazu gekommen (war auch richtig gut), aber für Produktmanager ist der Bedarf durchaus noch da. Wir haben den Schwerpunkt der Working Products ganz klar auf Erfahrungsaustausch untereinander gelegt. Daher gibt es an jedem der beiden Tage auch nur 6 Vorträge in zwei Tracks, jeweils mit einer halben Stunde Pause zwischen jedem Vortrag. In dieser halben Stunde steht jeder Vortragende in der Speakers Corner für tiefergehende Fragen und Diskussionen zur Verfügung. Das kam im letzten Jahr super an.

Nachmittags ist dann an beiden Tagen ein Product Space, also offene Sessions im OpenSpace-Format, geplant. Hier können die Teilnehmer dann ihre Themen und Fragen einbringen und in kleinen Gruppen diskutieren, vertiefen und Lösungsansätze entwickeln. Die Ergebnisse werden jeweils dokumentiert und im Plenum vorgestellt. So wollen wir dazu beitragen, dass alle davon profitieren und sich idealerweise Best Practices herauskristallisieren.

Ihr habt wieder eine interessante Auswahl an Speakern zusammengestellt. Nach welchen Kriterien stellt ihr euer Lineup zusammen? Wie kommt man zu einer guten Mischung?

Die Zusammenstellung des Programms macht mir am meisten Spaß. Wir hatten sehr große Resonanz auf den Call for Papers und konnten bei der Auswahl aus dem Vollen schöpfen. Bei der Programmgestaltung stehen ganz klar die Interessen der Teilnehmer im Vordergrund. Dazu gehören das Lernen von den Erfahrungen anderer Produktmanager und das Kennenlernen neuer Methoden und Prozesse. Es gibt immer auch viele Einreichungen von Dienstleistern, für die Konferenzbeiträge eher einen PR-Charakter haben. Die hatten keine Chance, ins Programm zu kommen.
Die eigentliche Kunst liegt dann in der Mischung und der Zusammenstellung. Es ist immer ärgerlich, wenn zwei Vorträge, die mich interessieren, parallel laufen. Daher haben wir versucht, die Tracks thematisch zu trennen und z.B. eine Methodenvorstellung und einen Erfahrungsbericht parallel laufen zu lassen. Jetzt muss ich nur noch mit den Speakern sprechen, um etwas Einfluss darauf zu nehmen, dass die Inhalte der Vorträge auch zur Dramaturgie passen.

Ihr habt bei 12 Speakern nur eine Frau dabei. Ist die Domäne so Männer-dominiert oder warum war es schwer, mehr weibliche Speaker zu bekommen?

Es ist in der Tat sauschwer, weibliche Speaker zu finden. Das war letztes Jahr schon genauso. Wir haben wirklich viel Energie reingesteckt, um weibliche Speaker zu finden. Haben gezielt Frauen auf XING angesprochen, haben es über die Digital Media Women versucht und auch unsere kollektiven Netzwerke abgesucht. Da war einfach nicht viel zu machen. Außerdem gab es immer noch die Hürde, dass der Vortrag vom Thema her passen musste.

Was sind weitere Prinzipien oder Bausteine für eine gute Konferenz?

Ich würde mittlerweile sagen, dass der Austausch untereinander das absolut wichtigste Element einer guten Konferenz ist. Leider kommt es fast immer zu kurz. Es werden kaum Formate geschaffen, die den Teilnehmern dabei helfen, mit anderen Teilnehmern ins Gespräch zu kommen. Ein Beispiel sind oft schon die Namensschilder. Da steht in richtig groß der Vorname drauf, der Nachname ist dann schon kleiner und die Firma ist nur zu entziffern, wenn man den Leuten aus 40 cm Abstand auf die Brust starrt. Um mit jemandem zu sprechen, finde ich aber Firma und Jobtitel viel wichtiger.
Noch ein Riesenärgernis sind für mich lieblose Keynotes. Von einer Keynote erwarte ich, dass sie zum Denken anregt, der ganzen Konferenz eine Richtung vorgibt und idealerweise so viel Futter enthält, dass die anderen Speaker darauf referenzieren. Leider sind die meisten Keynotes oft einfach nur stinknormale Vorträge, oft sogar sehr werblich, weil die/der „prominente“ Speaker sich und seine Firma präsentiert.

Was habt ihr aus dem letzten Jahr gelernt, dass Ihr in dieser Iteration anwenden werdet?

Im letzten Jahr hatten wir alle Vorträge am ersten Tag und den ProductSpace am zweiten Tag. Das war zwar organisatorisch gut, weil man das OpenSpace-Format auch darauf angelegt ist. Leider war am zweiten Tag kaum noch ein Speaker da, was die Teilnehmer sehr enttäuscht hat. Darüber hatten wir im Vorfeld zu wenig nachgedacht. Die Speaker können ja nicht unbedingt zwei komplette Tage für eine Konferenz “opfern”.
In diesem Jahr haben wir daher die Vorträge und den ProductSpace auf beide Tage verteilt. So sollten die jeweiligen Speaker nachmittags noch mit dabei sein.
Außerdem will ich in diesem Jahr noch stärker im Vorfeld mit den Speakern sprechen, um etwas mehr Einfluss auf die Präsentationen zu nehmen. Letztes Jahr waren doch zwei oder drei Vorträge etwas lieblos gemacht und teilweise etwas zu selbstdarstellerisch. Vielleicht schaffe ich es ja, hier in diesem Jahr die Qualität noch zu steigern.
Ansonsten müssen wir nichts Wesentliches ändern, da es im letzten Jahr schon richtig toll war. Das war jedenfalls das Feedback der Teilnehmer.

Was wünscht ihr euch in diesem Jahr?

Auf jeden Fall gutes Wetter, damit wir wieder bei uns im Innenhof abends feiern können. Und natürlich möglichst viele Produktmanager, die intensiv miteinander sprechen und in den Sessions gute Ergebnisse produzieren. Wir werden auf jeden Fall im Anschluss an die Konferenz ein regelmäßiges Working Products Meetup organisieren, um den Austausch dauerhaft zu fördern. Das passt neben dem Product Tank noch gut in den Hamburger Veranstaltungskalender.

Habt ihr schon Ideen für den World Usability Day im Herbst?

Für den WUD fangen wir langsam mit der Planung an. Hinsichtlich der grundsätzlichen Organisation müssen wir uns nicht furchtbar viele Gedanken machen, das läuft. Interessanter ist da schon, wie wir mit dem diesjährigen Motto “Inclusion through User Experience” umgehen. Da können wir bestimmt ein paar coole Sachen im Rahmenprogramm machen. Vermutlich können wir auch ein paar interessante Speaker gewinnen, die zu dem Thema etwas beitragen können. Ich freue mich jedenfalls schon wieder auf den WUD. Ist ja inzwischen auch eine Art Familientreffen und es kommen jedes Jahr mehr Teilnehmer.

Vielen Dank für das Gespräch, Rolf!

Was es noch zu erwähnen gibt & Tickets

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Über Wolf Brüning

Wolf arbeitet als Executive UX Designer in der Abteilung User Experience der OTTO GmbH & Co KG und kümmert sich hier mit seinen Kollegen um Konzeption und Interaktionsdesign der vollständig inhouse entwickelten eCommerce-Plattform des Konzerns. Vor seiner Hamburger Zeit hat Wolf in verschieden Web- und Usability-Agenturen gearbeitet und in Magdeburg Computervisualistik studiert. Wolf ist Mitgründer von produktbezogen.de und kümmert sich neben den Inhalten auch um Design und Technik des Blogs.

4 Kommentare

  1. Avatar-FotoWolf Brüning Artikelautor

    Wir verlosen ein Ticket für die Working Products. Beantwortet uns bis Dienstag 20:00 Uhr in den Kommentaren zu diesem Artikel die folgende Frage: Über welches UX oder Product-Thema würdet ihr gern mal was bei uns lesen. (Bzw. mit wem sollten wir mal ein Interview machen.) Den Gewinner werden wir dann auslosen und noch am Dienstagabend informieren.


  2. Avatar-FotoRalph Tonn

    Ich würde gerne mehr über Erfahrungen und praktischen Anwendungen von Metriken und KPIs in der Produkt-Entwicklung un -Evolution lesen.


  3. Avatar-FotoOlde Lorenzen-Schmidt

    Moin, Moin,
    ich würde gerne einmal von einem erfahrenen Experten vermittelt bekommen, welche Besonderheiten es bei der Produktentwicklung für KI gibt und woran der Erfolg einer KI gemessen wird.

    Andererseits würde mich ein Interview mit dem Chief Digital Officer (CDO) eines großen Unternehmens interessieren, indem Erfahrungen und Erfolgsmodelle bei Prozessveränderungen zur Sprache kommen. Insbesondere was intern geleistet werden kann und wo man sich lieber externen Support ins Haus holt.


  4. Avatar-FotoWolf Brüning Artikelautor

    Also ich habe die eingegangenen Kommentare zeitlich sortiert und Zahlen zugewiesen:

    1. Thomas (Facebook)
    2. Miriam (Facebook)
    3. Ralph
    4. Olde

    Dann hab ich einen Zufallsgenerator würfeln lassen und heraus kam die 1. Herzlichen Glückwunsch Thomas!


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