Das neue Jahr ist auch schon wieder einen ganzen Monat alt und natürlich setzten wir auch 2019 unsere monatliche Lesenswert-Serie fort. Schließlich haben wir wieder viel gelesen und fleißig Links gesammelt. Im Folgenden findet ihr also unsere Artikel-Fundstücke zu den Themen Produktmanagement, UX-Design, Innovation und Unternehmenskultur aus dem Januar und dem Dezember. (Statt einer Dezember-Ausgabe war ja unser Best-Of Lesenswert 2018 dran.)
Viel Spaß beim Stöbern!
Save the date
- Nach einem Jahr Schaffenspause ist das UXCamp Europe mit neuem Team wieder am Start! Das Camp findet wie gewohnt in Berlin statt, diesmal am Pfingstwochenende vom 8.–9. Juni. Da die kostenlosen Tickets erfahrungsgemäß innerhalb von wenigen Minuten vergriffen sind, sollte ihr euch die Termine zur Ticketvergabe dick im Kalender anstreichen: 10. Februar (15 Uhr) und 20. Februar (12 Uhr).
- Wir freuen uns, in diesem Jahr wieder die Working Products am 13.–14. Juni als Medienpartner begleiten zu dürfen. Neben einem gut kuratierten Speaker-Lineup sticht die Hamburger Konferenz durch viel Raum für Diskussion und Networking hervor. Und für alle, die dort nicht nur zuhören oder diskutieren wollen, sondern auch etwas zu präsentieren haben: Der Call for Papers ist noch bis zum 1.3. offen.
Aus- und Rückblicke
Der Januar ist traditionell die Zeit der Trend-Artikel wie auch der Rückblicke auf das vergangene Jahr. Ein paar davon wollen wir nicht unterschlagen:
- Wie ist der Stand von UX 2019? Auf uxdesign.cc werden in einem ausführlichen Artikel aktuelle Trends der UX-Profession identifiziert. Und diese sind nicht nur positiv. Unter anderem geht es auch um die Inflation der Lead/Senior-Titel oder dass Designer immer weniger Zeit für Design haben.
- IDEO hat in Gesprächen mit Design-Leadern von Microsoft, Google, Forrester usw. neun große Trends im Design digitaler Produkte ausgemacht.
- Mehr ins Detail gehen die Studien zum Stand von Design Systemen 2018 und den beliebtesten UX-Design-Tools 2018 (Spoiler: viel Sketch, Papier, PostIts, ein bisschen InVision und Zeplin und eine Prise Google Drive).
- Des Traynor, Paul Adams und Emmet Connolly von Intercom blicken sehr ausführlich zurück auf 2018 und was sie über Product und Design gelernt haben. (Podcast, 39 Minuten mit Transkript)
Produktmanagement
- „Perfection never ships.“ Jeder kennt diesen und ähnliche Kalendersprüche, wenn es ans Verhandeln zwischen Qualität des Produkts und Time to Market geht. Oft gewinnt dann der schnelle Release und der Kunde muss mal wieder mit einem halbgaren MVP auskommen. Julie Zhou bricht eine Lanze für Qualität und erklärt, wie man eine hohe Produktqualität erreicht, ohne unendlich lang zu entwickeln: „Do fewer things better, but make them the most important things.“
- OKRs sind grad eine mächtig angesagte Methode zur Führung von Teams und Organisationen. Tim Herbig beschreibt in einem sehr ausführlichen Artikel die Herausforderungen bei der Einführung von OKRs in ein bereits agiles Team und wie man diese meistert.
- Ebenfalls eine spannende Strömung ist Systems Thinking. Markus Andrezak von überproduct hat sich mit Jabe Bloom und Marc Burgauer über die Auswirkungen und das Design von Systemen ausgesprochen. Ein langes, vielleicht etwas mäanderndes aber definitiv spannendes Gespräch über Agilität, Führung, Effizienz, Qualität, Timeframes, und vieles mehr. Wer sich für Systemtheorie und Systems Thinking interessiert, bekommt hier einiges für die Ohren. (Podcast, 73 Minuten)
- Die Eigenschaften einer guten Product-Roadmap und warum diese ganz bestimmt kein Gantt-Chart ist.
- Ein ganzes Produkt (oder Teile davon) neu zu coden ist gerne mal eine sehr technische, nach innen gerichtete und kostenoptimierte Angelegenheit. Roman Pichler betont aber, dass man diesen Rewrite auch als Chance ansehen kann, das Produkt und seinen Wert für den Nutzer grundlegend zu verbessern.
- Eine der wichtigsten Fähigkeiten des Produktmanagers ist das Zuhören. Lisa Rogoff erklärt uns, wie man im Zuhören besser wird.
- Auch ein MVP kann man nicht ohne Research über den Nutzer bauen. Thorsten Wilhelm erklärt in seinem Blog Nutzerbrille, warum gute Produkt-UX nicht nur durch „Ausprobieren“ entstehen kann.
- Manchen von euch sind sicher die Journals und vielleicht sogar die Fortbildungen von Product Focus bekannt. Wir freuen uns, dass diese nun auch hierzulande ein Angebot gestartet haben und die deutschsprachige Produktszene bereichern.
User Experience
- „Sollen die Änderungen vorm Beenden gespeichert werden?“ Anhand eines der klassischsten Dialoge grafischer Interfaces zeigt Niko Kitsakis wie sich Interfaces über die Jahrzehnte verbessert und dann wieder verschlechtert haben, weil zu oft lieber das Rad neu erfunden wird, als sich auf erprobte Human-Interface-Erkenntnisse zu verlassen.
- Für alle, die immer noch mit dem (Selbst-)Verständnis der Rolle hadern, hat Daniel Ley ein schönes Rollenbild des UX-Designers beschrieben: UX-Designer müssen Lehrer, Expeditionsführer, Motivatoren, Moderatoren und Diplomaten sein.
- Kreativität ist eine tolle Sache. Aber viele Organisationen haben weniger das Problem, Ideen zu finden, als vielmehr diese auch auch umzusetzen. Gus Correia erklärt uns, wie ein DesignOps-Konstrukt bei der kontinuierlichen Umsetzung neuer Ideen helfen kann.
- Die Reduktion von Barrieren zum Erreichen einer guten Accessibility (oder kurz: „a11y“) bekommt zum Glück immer mehr Aufmerksamkeit. Da hilft es, sich klar zu machen, dass „Behinderung“ kein definierter Zustand sondern ein sehr breites Spektrum ist.
- Passend dazu gibt Nathan Curtis zu bedenken, dass ein barrierefreies/-armes Design-System noch lang keine barrierefreien/-armen Produkte garantiert.
- Die Kollegen vom Usabilityblog greifen mal wieder tief in den Methodenkoffer: Wie nützlich ist das Jobs-to-be-done-Framework im Vergleich zu anderen Methoden und wann setzt man es am besten ein?
- Letzten Herbst gab es bei der Hamburger Ausgabe des World Usability Days eine spannende Podiumsdiskussion zum Thema „Design for Good or Evil?“. Ist es moralisch vertretbar, mit raffinierter UX seine Kunden auszutricksen? (Video, 55 Minuten)
- Wer sich mit dem Aufbau eines oder mehrerer Design-Systeme beschäftig und nichts übersehen will, dem hilft vielleicht die Design-System-Checkliste von Tim Schoch.
- Kleiner Einblick hinter die Kulissen bei Google: Tiffany Eaton zeigt, wie User Research bei Google in den Design-Prozess integriert wird.
- In wenigen Tagen erscheint unsere jährliche Konferenzvorschau. Für alle, die es nicht so lange aushalten, gibt es hier eine ellenlange Google-Tabelle mit Design-Konferenzen auf der ganzen Welt.
- Und für diejenigen, die nicht nur eine Konferenz besuchen wollen, sondern UX- bzw. Interaktionsdesign studieren wollen, hat Prof. Stefan Wölwer alle ihm bekannten IxD-Ausbildungsangebote an Hochschulen und Universitäten auf eine Google Map gebracht.
Innovation & Unternehmenskultur
- „We are told that innovation is the most important force in our economy, the one thing we must get right or be left behind. But that fear of missing out has led us to foolishly embrace the false trappings of innovation over truly innovative ideas that may be simpler and ultimately more effective.“ Die New York Times setzt sich mit unserer Obsession für neue „Innovationen“ auseinander. Warum „neu“ nicht immer „besser“ ist und man manchmal bessere Innovationen entdeckt, wenn man zurückblickt.
- Wir sind uns alle einig, dass das klassische „Command & Control“ Management-Model in agilen Organisationen überholt ist. Und wer für seine Organisation da noch Überzeugungsarbeit leisten muss, findet es vielleicht hilfreich, dass selbst das Militär Command & Control für veraltet hält.
- In agilen Teams ist es wichtig, dass sich die Teammitglieder gegenseitig offen Feedback geben können. Das EPIQ-Feedback-Modell ist ein praktisches Werkzeug, welches das Feedback aus mehreren Perspektiven ermöglicht.
- Interessant ist in diesem Kontext auch, welche neuen Wege Spotify in Sachen Feedback und Mitarbeiterentwicklung geht.
Zitat des Monats
Design ist Interaktion mit der Zukunft.
Tweet des Monats
Me ten years ago, on seeing a poorly designed interface “Wow, what idiot designed this?” Me, today: “What constraints were the team coping with that made this design seem like the best possible solution?” Empathy trumps fundamental attribution errors.
— Veevi Rosenstein (@uxresearch) December 29, 2018
Jobs des Monats
- Drei spannende Stellen hat im Moment die CTS Eventim zu bieten. Gesucht werden ein UX-/UI-Designer, ein Product Owner mit Fokus auf Checkout und ein Product Owner mit Fokus auf API/Services.
- Sicher nicht weniger spannend ist die offene Stelle bei der Centigrade GmbH, die einen Head of Design sucht.
Die meistgelesenen produktbezogen-Artikel im November
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- 19 Konferenz-Tipps für Produktmanager, Designer und UX-Experten
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The modern web in one cartoon strip. pic.twitter.com/WMXrkjTh5s
— Paul Boag (@boagworld) January 21, 2019
(Hier geht es zum Orginal-Comic.)