Methoden für mehr Kreativität und Innovationsfähigkeit sind in ihrer Einfachheit attraktiv. Sie versprechen viel und halten wenig. Die meisten Kreativen hingegen folgen nur dann einem festen Plan, wenn es ihre Arbeit wirklich erfordert. Sie treffen Entscheidungen, die oft unmöglich nachvollziehbar sind, sie bewegen sich in einem Handlungsrahmen aber ohne Methode. Für ihre Arbeit gibt es kein Rezept. Dafür aber Muster. Diese sind nachvollziehbar und erlernbar weil sie in jedem von uns angelegt sind.
Die zunehmende Beschäftigung mit Kreativität und Innovation im organisatorischen Kontext hat in den letzten Jahren viele neue Ansätze und Methoden wie Design Thinking, Scrum, Lean Startup, Business Model Canvas und viele andere entstehen lassen. Schon das Vorgehen beim Entwickeln dieser Methoden ist methodisch: Forschen, aus den Ergebnissen Prozesse und Regeln ableiten, ein Rezept entwickeln, dieses so verbindlich und zugleich einfach beschreiben, dass es leicht fällt, daran zu glauben, dass es funktioniert.
Beim Design Thinking, für das mittlerweile ganzseitige Werbeanzeigen in großen Zeitungen geschaltet werden, besteht das Rezept zum Beispiel aus multidisziplinären Teams, variablen Räumen und einem präzise strukturierten Prozess. Solche Methoden sind in ihrer Einfachheit attraktiv für die Aus- und Weiterbildungsabteilungen, weil sie versprechen, dass sie Mitarbeiter schnell und effizient innovativer machen.
Anbietern fällt es leicht derartige Angebote bei einer kurzen Fahrt mit dem Aufzug an die Kunden zu bringen: Stehtisch plus Haftnotiz ist gleich Kreativität. Manchmal geht das so weit, dass sogar versprochen wird, in welchem Zeitraum das dank eines gewissen Kreativitätsdrills zu einem Ergebnis führt. Im Innovation Bootcamp werden Teams trainiert, um innerhalb von 4 Tagen fünf verschiedene Ideen für ein neues Geschäftskonzept zu entwickeln. Der gesamte Vorgang wird durch intensives Coaching begleitet und stärkt („boostet”) laut Anbieter die Innovationskultur der gesamten Organisation. Doch es geht noch schneller: Zwar soll ein Design Sprint zur Entwicklung einer Lösung eigentlich fünf Tage dauern, aber viele Anbieter haben damit begonnen sich gegenseitig zu unterbieten, frei nach Motto drei, zwei, eins, meins. Teilweise wird auch schon in Sprints gearbeitet, die nur einen halben Tag lang dauern und wir konnten sogar Angebote finden, die lediglich zwei Stunden benötigen. Ein Sakrileg zwar für professionelle Anbieter aber dennoch Realität.
„Methoden erzeugen keine Kreativität“
Angesichts solcher Erfolgsversprechen greifen viele Organisationen zu. Natürlich können Methoden dabei helfen, sinnvolle Abläufe zu gestalten, Aufgaben zu vergeben und Versäumnisse zu vermeiden, die Bedürfnisse der Kunden nicht zu vergessen oder sich bewusst zu machen, dass die erste Idee niemals die Beste ist.
Methoden erzeugen genauso wenig Kreativität, wie es Innovationszentren oder bunte Arbeitsplätze tun.
Was aber leicht und gern übersehen oder einfach ausgeblendet wird: Methoden erzeugen genauso wenig Kreativität, wie es Innovationszentren oder bunte Arbeitsplätze tun. „Nur etwa ein Prozent neuer Produktideen kommt durch den Einsatz von Kreativitätstechniken zustande”, sagt der deutsche Ökonom und Philosoph Karl-Heinz Brodbeck und erinnert daran, dass Menschen von Grund auf kreativ seien und eine Rückbesinnung darauf hilfreicher wäre, als die Fokussierung auf Methoden und Techniken. Oder um es mit Friedrich von Gottl-Ottlilienfeld zu sagen: Menschen Kreativität beibringen zu wollen, ist so sinnvoll „wie Schwimmkurse für Fische“.
Und es gibt noch ein weiteres, schwerwiegendes Argument dafür, sich nicht zu sehr auf Kreativitätsmethoden zu verlassen: Wer nur einer Methode folgt, wird immer nur das Vorstellbare, das Bekannte entdecken und niemals wirklich Neues. Für Kreativität kann es kein Rezept und keine Methode geben, weil die nur gut (und dafür unentbehrlich) sind, um Bewährtes zu wiederholen, nicht aber um nie Dagewesenes zu erfinden und künftige Entwicklungen anzubahnen.
Künstlerische Menschen verfügen über eine ganz besondere Haltung
Für den Wissenschaftshistoriker und Dichter Hans-Jörg Rheinberger bedeutet Kreativität, dass man sich auf eine Reise mit offenem Ausgang und dennoch klarer Intention begibt und sich im Dialog mit dem Material an ein Ergebnis annähert. Er glaubt, dass es keine Methode gibt, derer man sich hierbei bedienen könnte und dass man in einen Prozess der Auseinandersetzung getreten sein muss und sich auf diesen wirklich einlassen muss, mit all den Fähigkeiten, die man als Person zur Verfügung hat.
Rheinbergers Einschätzung fanden wir in vielen Aussagen von Künstlern bestätigt mit denen bei der Arbeit an unserem Buch Creative Company sprachen. Wir konnten feststellen, dass künstlerische Menschen über eine ganz besondere Haltung verfügen, deren wesentliche Elemente Neugier, Leidenschaft, Zuversicht und Widerstandsfähigkeit sind. Diese Haltung findet man zwar gehäuft bei Künstlern, sie ist dieser Gruppe aber keineswegs vorbehalten. Jeder kann sie entwickeln, sie sind in uns allen angelegt. Sie entwickeln sich mit der Zeit durch Praxis weiter – ganz unabhängig davon, ob jemand malt, musiziert, schreibt, forscht, entwirft, baut, verkauft oder berät.
Kennzeichnend für die künstlerische Praxis ist, dass sie einem nicht-linearen Prozess folgt. Dieser orientiert sich zwar an einer mehr oder weniger konkreten Vorstellung, gestaltet sich aber aus dem ständigen Dialog des Künstlers mit seinem Kunstwerk heraus immer wieder neu. Der Prozess verbindet wiederkehrende Muster von Arbeitsweisen, die über viele oder alle Genres hinweg nachweisbar sind und sich als Wahrnehmung, Reflexion, Spiel und Aufführung zusammenfassen lassen.
Kreatives Handeln, der kreative Prozess führt dazu, dass Menschen, die ihn erfahren und durchleben zusätzliche Fähigkeiten neben ihrer eigentlichen Expertise aufbauen. Wenn wir unsere Sinne bewusster einsetzen, verbessert sich unsere Wahrnehmung. Wenn wir über unsere Beobachtungen nachdenken, reflektieren, erhöht das unsere Achtsamkeit, unser Verständnis und unsere Urteilskraft. Wenn wir etwas spielerisch gestalten, verbessert sich dadurch unsere Fähigkeit, Möglichkeiten zu sehen, Dinge zu entwickeln und Probleme zu lösen. Und alles, was damit zu tun hat, etwas zur Aufführung zu bringen, hilft zu verstehen, wie Bewusstsein und Bedeutung erzeugt werden und hilft außerdem, unsere Widerstandsfähigkeit zu verbessern.
Die meisten Kreativen folgen nur dann einem festen Plan, wenn es ihre Arbeit wirklich erfordert.
Die Muster künstlerischen Handelns könnten leicht als lineare Abfolge verstanden werden und es spricht auch nichts dagegen, sie nacheinander zum Einsatz kommen zu lassen. Wahrnehmen, das Gefundene reflektieren, daraus etwas spielerisch gestalten und das Ergebnis präsentieren. Genauso gut kann auch alles parallel, im ständigen Wechsel oder in umgekehrter Reihenfolge ablaufen. Abfolge und Taktung werden durch viele Einflüsse bestimmt. Die meisten Kreativen folgen nur dann einem festen Plan, wenn es ihre Arbeit wirklich erfordert. Sie treffen Entscheidungen, die oft unmöglich nachvollziehbar sind, sie bewegen sich in einem Handlungsrahmen aber ohne Methode. Für ihre Arbeit gibt es kein Rezept.
Die Muster künstlerischer Praxis könnte man als ein Periodensystem der Kreativität verstehen. Sie können auf jede Gestaltungsaufgabe, auf Kunstwerke, Produkte, gesellschaftliche Veränderungen angewendet werden. Dies zu tun sollte die drängendste Aufgabe von Menschen sein die Innovationskraft und Zukunftsfähigkeit in Organisationen fördern möchten. Dass es nicht leicht ist, die Zustimmung von Kunden und Stakeholdern für ergebnisoffene und spielerische Vorgänge zu erhalten, ganz zu schweigen sich selbst darauf einzulassen, versteht sich von selbst. Aber es hat auch niemand gesagt, dass die Entfaltung gestalterischen Potenzials eine einfache Angelegenheit ist.
Den Impuls, kleine Schritte ins Unbekannte zu gehen, hat jeder in sich. Ob diesem Impuls kreatives Handeln entspringt, hängt von unseren persönlichen, praktischen Erfahrungen ab, davon, wie wir sie verarbeiten, und ganz entscheidend auch vom sozialen und organisatorischen Umfeld. Dieses Umfeld zu gestalten erscheint vielen von uns daher zunehmend als zentrale Aufgabe. Spätestens dann, wenn wir unsere Methoden beherrschen.
Buchtipp
DIRK DOBIÉY / THOMAS KÖPLIN
Creative Company. Wie künstlerisch zu arbeiten Organisationen dabei hilft, über sich hinaus zu wachsen.
Wo wir hier auf produktbezogen doch viele Methoden predigen, sicher ein etwas kontroverser Beitrag. Nichtsdestotrotz kann ich den Autoren zustimmen: Kreativität kommt aus dem Menschen, nicht aus einer Methode. Wenn man richtig hinschaut, ist das aber auch nicht der Zweck der Methoden, auch wenn das gerne so vermarktet wird (klingt halt toll).
Der Zweck der meisten Kreativmethoden ist es, ein ideales Setting zum Hervorlocken der inneren Kreativität herzustellen. Die Mechanismen dieser Methoden zielen dabei vor allem auf das Eliminieren von Barrieren ab, wie z.B. Kritik, mangelndem Austausch, mangelnder Inspiration, mangelndem Freiraum, Angst vorm Chef, Ideenmonoplole, usw. Damit haben die Methoden durchaus ihre Berechtigung im kreativen Prozess.
Des Weiteren haben die meisten Situationen, in denen Methoden wie z.B. Design Sprints angewendet werden, gar nicht zum Ziel, etwas vollends Neues, Kreatives und Innovatives zu erschaffen, sondern einfach ein Problem effizient zu lösen. In meiner Erfahrung sind sie damit auch ziemlich erfolgreich.
Das Problem ist also gar nicht so sehr die Methode, sondern die Heilsversprechen mit der sie vermarktet wird.
Zwei Berufs-Strategen versuchen, sich am Verstehen von Kreativität abzuarbeiten, indem sie jene Methoden kritisieren, die vorgeben, diese freizusetzen.
Als Strategen müssten sie ja eigentlich selber kreativ und für jede Methode dankbar sein, die hilft, die Wege dorthin freizusetzen.
Leider haben beide weder die Methoden, noch ihre Absichten verstanden.
Zudem machen sie den Fehler, den auch viele Journalisten begehen. Entweder zweimal an einer Story verdienen zu wollen, indem sie erst positiv und dann negativ erzählt wird, oder sich einen dieser Trends anzuschließen, sobald der jeweilige Zenit erreicht zu sein schein. Jedes Mal geht es dann nie um den Inhalt, sondern nur darum, den jeweiligen Artikel oder ein Buch zum Thema verkaufen zu wollen.
Wer nur dem Impuls des Verkaufen und Anpreisen folgt, liegt aber fast immer falsch.
Der vorherige Kommentar von Wolf Brüning bringt es bereits auf den Punkt.
Man sollte nicht auf eventuelle Heilsversprechen von Methoden achten. Die nutzen nur jene Strategen, die es gewohnt sind, nur sich in Funktion als Strategen und ihre Empfehlungen als Versprechen zu verkaufen. Diese haben den Zugang zu einer Kreativität nur in der Form gefunden, sich selber möglichst kreativ in Szene zu setzen.
Bildhaft gesprochen kochen auch die nur mit Wasser, schaffen es letztendlich aber nicht einmal, den Topf auf den Herd zu stellen.
Eines der größten Probleme kreativer Arbeit in Organisationen ist auch ganz anders gelagert. Regelmäßig ist es gar nicht die Methode, die scheitert. Den meisten Unternehmen fehlt es nämlich an Wegen, effektiv mit den Ergebnissen umzugehen. Die neuen Ideen werden dann in Backlogs versenkt oder in Gremien verwurstet oder an Abteilungen ohne echten Einfluss (Innovation Center, etc.) weitergereicht und in den Mühlen der Organisation so lang verwässert, verschoben, verkompromisst, vergessen, bis keine Innovationskraft mehr übrig ist. Der klägliche Rest wird dann mit der Frage „wie konnten wir nur jemals so eine armselige Idee verfolgen“ vollends entsorgt und jeder ist zufrieden, weil er seinen Teil fürs Unternehmen beigetragen hat…
Auch das ist übrigens ein Problem der Methoden-Vermarktung: Der harte Weg einer Idee bis zum realisierten Kundennutzen wird gerne ausblendet.
Den Aspekt der Vermarktung anzusprechen ergibt Sinn, zumal Methode plus Heilsversprechen gleich Dogma. Auch die Reduzierung auf das effiziente Lösen bekannter, mithin klar definierbarer Probleme, ist nachvollziehbar und richtig. Aber Vorsicht: Entspricht die Methode dann nur noch dem menschlichen Äquivalent einer maschinellen Produktionsstrecke? Dann hätten die sogenannten Kreativitätsmethoden (die meisten von denen wir hier wohl sprechen, nennen sich ohnehin nicht so) mit dem Entdecken von wahrhaftig Neuem aus Bestehendem wenig gemein.
Eine Methode wäre dann wieder ein Weg, den Freiraum anderer einzugrenzen, und zwar insbesondere für diejenigen, denen ihr Gerede von Selbstorganisation selbst zunehmend unheimlich geworden ist. Dabei müsste die Idee von Freiraum und Autonomie ja gerade damit einhergehen, Abweichung, Variation und Vielfalt zuzulassen. Dazu gehört dann auch, dass man mal auf Stoppuhr und Taktstock verzichtet, dass man den Idea Funnel nicht immer gleich “fast and cheap” verdichtet oder dass man Kritik jederzeit zulässt. (Dass es falsch ist, sie zu unterbinden, ist übrigens mittlerweile sogar wissenschaftlich begründet, beispielsweise von Charlan Nemeth http://charlannemeth.com/wp-content/uploads/2017/03/NPPGBrainstormUSFR.pdf)
Ganz deutlich führte uns das der Kreativitätsforscher Mihály Csíkszentmihályi vor Augen. Von ihm stammt der Flow-Begriff und er sagte uns dazu: “Bisher haben Psychologen vor allem probiert, Künstler an das eine oder andere Ende einer Persönlichkeitsvariable zu stellen, wie zum Beispiel: ‚Sie sind alle sehr introvertiert‘ oder ‚Sie sind alle sehr extrovertiert‘. Stattdessen stellt man fest, dass es gerade das ist, was den Kreativen auszeichnet, dass er sich von einem Ende des Spektrums einer bestimmten Persönlichkeitsdimension zum anderen bewegen kann, je nachdem, was gerade passiert. Sie können sehr introvertiert sein, wenn sie darum ringen, sich auf etwas zu fokussieren. Aber vorher können sie extrovertiert sein und mit vielen Menschen über Dinge sprechen, die sie interessieren, um herauszufinden, was das tatsächlich Interessante sein könnte, auf das sie sich konzentrieren sollten.“
Die Idee, dass Kreativität durch die kompletten 360 Grad menschlicher Verhaltensmöglichkeiten begünstigt wird, ist Segen und Herausforderung gleichermaßen. Zum einen bedeutet es, dass jeder gestalten kann, aber es bedeutet auch, dass Organisationen die gewohnte Ordnung abhanden kommt. Ein Oxymoron vielleicht, ein Widerspruch ganz bestimmt. Daher ist die Frage, wie man in Organisationen mit guten Ideen, mit der Vielfalt von Herangehensweisen und auch mit der Varietät von Methoden virtuos umgeht nicht nur richtig sondern auch zentral. Der Begriff der Virtuosität ist überhaupt sehr passend, denn er drückt ja gewissermaßen aus, dass man sich zu einem Punkt hin entwickelt hat, an dem man seine Werkzeuge und Methoden beherrscht, diese aber gleichermaßen transzendiert.
Wer dazu noch nicht bereit ist, sollte, ja muss sich möglicherweise noch eine Weile an Methoden aus- und aufrichten. Dies wird aber wenig dazu beitragen, die innovationsverhindernden und schädlichen Beharrungskräfte in Organisationen zu beseitigen. Im Gegenteil, es führt dann bei denen, die gestalten möchten, zu noch mehr Frustration, denn dann ist das Problem zwar gelöst, aber eben keine Lösung realisiert. Sicher, die Bezahlung lindert die Schmerzen. Aber es bleibt ein unangenehmer Beigeschmack, wenn man feststellt, dass man für den Papierkorb gearbeitet hat, weil das, was der Designer Milan Günther (http://enterprisedesign.io) treffend als “Corporate Awkwardness” bezeichnet, großartige Arbeit nutzlos werden ließ. Auch deshalb muss sich die Zunft in Zukunft an anderen Dingen aufrichten und auch messen lassen, umso mehr diejenigen, die aufgrund ihres Berufsstolzes und ihrer Begeisterung den Designern wieder einmal die umfassende Gestaltung aller gesellschaftlich relevanten Themen übertragen möchten. Ein wenig Schmutz im Nest kann da nicht schaden, möglicherweise führt es dazu, mal wieder einen Besen in die Hand zu nehmen. Klar, dass man das uncool findet, wenn man davon lebt, eine Methode zu verkaufen. Vielleicht hilft es, zu verstehen, dass es hier gar nicht grundsätzlich gegen Methoden gehen kann, sondern darum den nächsten Schritt zu tun.
Die viel spannendere Frage ist doch, welche Methoden es gibt, deren erarbeiteten Ergebnisse im täglichen Wahnsinn bestand haben. Denn während in den ersten Wochen alle super excited sind über die neue Methode zur Erarbeitung von Ideen, verfliegt die Begeisterung nach mehreren Monaten. Denn dann fehlen die Entscheidungsgrundlagen und/oder Personen, die das Konzept weiter tragen. Warum hat man sich für diese IA entschieden? Was war nochmal das Problem des Kunden? Wollen die Personas nicht eigentlich etwas anderes? Lass uns aus ihnen einfach Anforderungen ableiten!
Genau hier mangelt meiner Meinung nach fast jeder kreative Prozess zur Erarbeitung von Lösungen. Es gibt wenig Dokumentiertes oder Rationale. Es fehlt jemand, der mehrere Monate nach Projektstart im Sinne des Anwenders Produktinkremente priorisiert und umsetzt. Ausgearbeitete Lösungen werden folglich so gebogen, dass sie wenig kosten, da nach wie vor viele andere im Unternehmen um die Ressource der Entwickler oder um Platz auf der Roadmap buhlen. QA, Vertrieb, PM, Marketing, die GF, … alle flankieren das Konzept direkt oder indirekt, wodurch es verwässert.
Es gibt schon Jira Projekte mit hunderten ambivalenten, redundanten, kleinen und großen „Feature requests“. Nötig ist aber eine langfristige Konstante, die das Projekt so lange begleitet, bis es im Sinne der Anwender (und dann damit des Kunden) zufriedenstellend umgesetzt ist. Die angepriesenen Methoden bieten zu wenig.