12 Buchtipps für Designer, UX-Experten und Produktmanager

Der Sommer ist da und spätestens für die Zeit nach der EM (oder gerade für die Zeit während der EM) oder für den Urlaub sucht der ein oder andere von euch bestimmt noch frischen Input.

Nach dem Erfolg unserer Konferenz-Tipps für 2016 und für 2015 haben wir darum dieses Mal ein Dutzend Experten aus der UX- und Produkt-Szene nach Büchern gefragt, die sie in den letzten Jahren besonders inspiriert haben oder die sie besonders hilfreich fanden.

Nachfolgend findet ihr 12 Tipps für definitiv lesenswerte Bücher aus den Bereichen Produktentwicklung, User Experience Design, Unternehmenskultur und Innovation. Viel Spaß beim Stöbern:

Sprint: How to solve big problems and test new ideas in just five days

Jake Knapp, John Zeratsky, Braden Kowitz | 2016 | Amazon

Die drei Autoren von Google Ventures stehen fast wöchentlich vor der Herausforderung, zusammen mit Start-Ups schnell erlebbare Produktideen zu entwickeln und schnell herauszufinden, welche Ideen funktionieren und welche nicht. Basierend auf ihren Erfahrungen haben sie 2015 beschlossen, diese in einem Buch festzuhalten, das einer Quasi-Anleitung zum Durchführen eines sogenannten „Design-Sprints“ entspricht.

Ein „Design-Sprint“ ermöglicht das Entwickeln von Ideen zu einem Produkt oder Service innerhalb von 5 Tagen, wobei diese Tage komplett durchstrukturiert sind, um den Fokus nicht zu verlieren. An Tag 1 wird eine Karte der zentralen Produktfragen sowie ein Ziel für das Produkt erstellt, Tag 2 widmet sich dem Skizzieren von ersten Lösungsvorschlägen, Tag 3 dient dem Finden der Besten aus den vorhandenen Lösungsideen. Am Tag 4 wird ein „realitätsnaher“ Prototyp gestaltet, der am 5.Tag mit Stakeholdern und Endbenutzern validiert wird. (Anm. d. Red.: Hier im Blog gibt es übrigens eine Artikelserie zu einem ähnlichen Design-Sprint-Konzept.)

Das Buch beschreibt einerseits detailliert was und wie jeder einzelne Tag zu gestalten ist, aber auch, wie man Menschen die ein Produkt entwickeln dazu bringt, fokussiert und in kurzer Zeit an einer Lösung zu arbeiten. Das Buch bietet genaue Checklisten und etliche Erfahrungsbeispiele der drei Autoren.

Aus meiner Sicht ein Muss für alle Produktmanager und Designer, die Unternehmen helfen wollen, schnell erleb- und testbare Produktideen zu entwickeln.

Bernhard FerroBernhard Ferro ist Service- und Interaktionsdesigner für den skandinavischen IT-Servicedienstleister Tieto.

The Back of the Napkin: Solving problems and selling ideas with pictures

Dan Roam | 2009 | Amazon

Storytelling. Ein Wort das wir alle schon nicht mehr hören können. Und dennoch ist genau das eines der wichtigsten Werkzeuge des Produktmanagers. Denn wer es schafft, den realen Menschen, das Einzelschicksal seiner Nutzer bis an die Tastaturen der Entwickler zu transportieren, der muss sich um Teammotivation meist keine Gedanken machen.

Doch was sind großartige Geschichten ohne die richtigen Bilder dazu? Genau das: schnell wieder vergessen! Also muss es einem gelingen, jede Geschichte auch mit einem Bild in den Köpfen der Kollegen zu verankern.

Dan Roam zeigt auf unkomplizierte aber strukturierte Art und Weise wie man diese Bilder erzeugen kann. Einfach mit Stift und Papier. Und zur Not eben auch auf der Rückseite einer Serviette!

Petra WillePetra Wille ist selbstständige Produktmanagerin und -strategin und ist Mit-Autorin von produktbezogen.

Faktor Freude – Wie die Wirtschaft Arbeitsgefühle erzeugt

Sabine Donauer | 2015 | Amazon

In den neunziger Jahren lernten wir im BWL-Studium, Fach Personalmanagement, folgende Gesetzmäßigkeit kennen:

Löhne können niedrig gehalten werden, wenn für hervorragende Arbeitsbedingungen (Ausstattung, Räume), herausfordernde und abwechslungsreiche Aufgaben und attraktive Weiterbildungsangebote gesorgt wird!

Unsere Professoren wollten uns angehenden Manager/-innen beibringen, dass ein Job, der Selbstverwirklichung und Bestätigung ermöglicht, derart viel Belohnung bietet, dass die Bezahlung zweitrangig ist.

Das Ergebnis dieser „Lehre“: Die Aussicht auf Anerkennung und Selbstverwirklichung im Job ersetzte mit der Zeit immer mehr den Wunsch nach gesicherten Arbeitsverhältnissen und diente dazu, sich abzeichnende Erschöpfungszustände zu kompensieren und hinauszuzögern. Irgendwann kam dann der Höhepunkt, mit dem Ergebnis stetig steigender Anzahl an depressiven Arbeitnehmern, bei zugleich sinkenden Reallöhnen.

Das ging dann wohl nach hinten los, jedenfalls aus Sicht der Arbeitnehmer/-innen!

Dass es auch anders (besser) gehen kann, dass beschreibt Sabine Donauer in ihrem Buch „Faktor Freude – Wie die Wirtschaft Arbeitsgefühle erzeugt“. In einer wunderbar anschaulich beschriebenen Geschichte der Arbeitsverhältnisse verdeutlicht sie uns, dass Arbeiter/-innen vor 120 Jahren zwar alles andere als gute Arbeitsbedingungen hatten, dafür aber unsere Einstellung und Haltung zur Arbeit stimmte: Wir arbeiteten um zu leben.

Mit der Zeit wurde aus dem notwendigen Broterwerb immer mehr eine innerlich motivierte und motivierende Beschäftigung. Es gelang den Unternehmern/-innen und Personalmanagern/-innen die Arbeitnehmer/-innen an ihre Arbeit und „ihr“ Unternehmen zu binden, zu intrinsisch motivieren Höchstleistungen anzutreiben und ihnen sogar die Lust an Arbeitskämpfen zu nehmen.

Und all das, ohne die Löhne der Produktivität anglichen zu müssen. Genial, aus Sicht der Lehre. Wenn da eben nicht die steigende Anzahl an „ausgebrannten“ Arbeitnehmern/-innen wäre!

Wie man aus diesem Ausweg hinauskommen kann, das stellt uns Sabine Donauer im zweiten Teil ihres Sachbuchs vor. Dabei vertritt sie die These, dass weniger mehr ist. Weniger sowohl in Bezug auf die Zeit die wir auf der Arbeit verbringen als auch weniger in Bezug auf die Zeit und die Kosten die wir für unseren Konsum aufbringen.

Ihre Überlegungen sind nachvollziehbar, stichhaltig argumentiert und ganz sicher zielführend. Für den ein oder anderen „alten“ BWLer aber ganz sicher nicht immer zu akzeptieren. Das Buch wird gerade deshalb jede Menge Verwirrung und Veränderung beim Verhalten von Managern/-innen und Unternehmern/-innen der „alten Schule“ auslösen. Aus genau diesem Grund ist es sehr, sehr lesenswert!

Thorsten WilhelmThorsten Wilhelm ist Gründer und Geschäftsführer des Full-Service UX Dienstleisters eResult. Zuvor studierte er BWL an der Universität Göttingen und betreute das UX Labor des Instituts für Marketing & Handel.

Originals – How Non-Conformists Move the World

Adam Grant | 2016 | Amazon

Adam Grant ist Psychologie-Professor an der Wharton University. In seinem Buch Originals wendet er sein Wissen und seine Forschung auf unsere Welt der Produkte und Innovationen an. Dabei schreibt er unterhaltsam und gut zu lesen über Phänomene, die uns allen bekannt sind. Er gibt Antworten auf Fragen, die uns alle interessieren. Die Antworten helfen uns, das Wissen auf uns selber anzuwenden:

Suchen oder scheuen Gründer das Risiko? Sie haben am ehesten ein gutes Gespür für Risiko und führen dadurch ein gut ausgeglichenes Risiko-Portfolio.

Können wir von unseren Chefs wertvolles Feedback erwarten oder nicht? Meistens geben Chefs aufgrund ihrer Rolle eher zu negatives Feedback. Von unseren Freunden bekommen wir eher zu gutes Feedback. Das wertvollste Feedback kommt in der Regel von Peers, die schon die Komplexität unseres Unterfangens kennen, aber dennoch keine Experten in unserer Materie sind.

Sind wir besser dran als die ersten auf dem Markt oder als Fast Follower? Wir können den Effekt, zuerst auf dem Markt zu sein nur selten ausnutzen. Der Fast Follower kann dagegen durch unsere Lerneffekte auf dem Markt profitieren. Die Erfolgsquote von Fast Followern ist deprimierender weise tatsächlich höher. Das soll uns bei der richtigen Idee allerdings nicht zurückhalten – wir sollten aber das Risiko mit einschätzen.

Warum neigen die kreativsten Köpfe zu Prokrastination und warum ist das gut für ihren Output? Sie sammeln Ideen bis zum Schluß und orchestrieren bzw. improvisieren dann entlang ihrer ohnehin starken Vision. Wäre ihre Arbeit zu früh fertig, könnten sie die neuesten Erkenntnisse nicht mehr einarbeiten.

Diese und ähnliche Fragen werden differenziert und anhand von konkreten Beispielen beantwortet. Grant entgeht der Falle, die Fragen zu plakativ und einfach bzw. schwarz/ weiß zu beantworten. Andererseits ist das Buch kein dickes Grundlagenwerk wie etwa Kahnemann’s „Thinking fast and slow“ geworden. Adam Grant hat also einen guten Mittelweg gefunden, um wertvolle Inhalte gut lesbar an den Leser zu vermitteln.

Ein tolles Buch das schlau und Spaß macht!

Markus AndrezakMarkus Andrezak ist Gründer von überproduct, einer Produktberatung mit Schwerpunkt auf Produktstrategie, -portfolio und radikal kundenzentriertem Vorgehen in Potsdam.

Disrupted: My Misadventure in the Start-Up Bubble

Dan Lyons | 2016 | Amazon

Wenn man seine Tage in der Welt von Lean und Agile verbringt und über Jobs To Be Done brütet, ist es von Zeit zu Zeit gut, etwas Abstand zu gewinnen. Das ginge natürlich in dem man etwas völlig fachfremdes liest (etwa vom Oi Jazz Verlag). Alternativ bietet sich aber Polemik gegenüber der eigenen Branche an. Deshalb empfehle ich „Disrupted: My Misadventure in the Start-Up Bubble“.

Dan Lyons verarbeitet hier sehr unterhaltsam seine Zeit beim Startup HubSpot und mischt dabei viel Bitterstoffe ins Startup-KoolAid, das momentan allerorts herumgereicht wird. Ein interessantes Buch auch, um der Frage nachzugehen, wie viel Luft denn wirklich in den Unternehmensbewertungen amerikanischer Startups steckt und wie sich unbegrenzter Süßigkeiten-Vorrat auf die Produktivität auswirkt. Wer kein Problem mit Spoilern hat findet trotz latenter Kapitalismuskritik eine längere Leseprobe beim Fortune Magazine.

Björn GanslandtBjörn Ganslandt ist UX Consultant bei intuio in Wien und Gesellschafter im Oi Jazz Verlag

Crossing the Chasm: Marketing and Selling Disruptive Products to Mainstream Customers

Geoffrey A. Moore | 2014 | Amazon

Viele Startups und Firmen im Technologiesektor erleben anfängliche Traktion und gewinnen Kunden für ihre Produkte. Wenn sie dann aber im Sales skalieren wollen, stellen sie fest, dass die Erfolge ausbleiben und sie es nicht schaffen, ihr Produkt erfolgreich im Mainstream-Markt einzuführen. Dies führt, in Unkenntnis der Ursachen, häufig zu Fehlentscheidungen durch Investoren und Management, die den Fortbestand des Unternehmens gefährden.

In „Crossing the Chasm“ werden die Ursachen des beobachteten Effekts erklärt und Strategien zur Überwindung geliefert. So besteht das Hauptproblem darin, dass die „Early Adopter“, die ersten Kunden, eine gänzlich andere Herangehensweise an Technologieinvestitionen haben als die „Early Majority“, die es zu gewinnen gilt, will man einen Markt erobern. Early Adopter sehen die Vision hinter einem neuen Produkt, treiben notwendige Veränderungen in ihren Unternehmen voran und sind bereit, Kinderkrankheiten zu verzeihen. Die Vertreter der Early Majority dagegen wollen ausgereifte, etablierte Produkte, mit denen sie ihre Produktivität steigern können und möglichst wenig Veränderung erzeugen. Sie suchen dafür nach Referenzen, die ihnen ein bestimmtes Produkt empfehlen können. Diese Referenzen müssen für sie relevant sein, d.h. der Vertreter eines großen Unternehmens wird einen Mittelständler nicht als Referenz akzeptieren.

Diesen „Chasm“ zwischen den beiden Gruppen gilt es zu überwinden. Ein bewährter Ansatz hierfür ist die Beachhead-Strategie, für die die Landung der Alliierten in der Normandie die Analogie liefert: Statt gleichzeitig an vielen Fronten anzugreifen und sich damit zu verzetteln, wird empfohlen, alle Ressourcen auf die Gewinnung eines ersten kleinen Zielkundensegments zu konzentrieren, in diesem Referenzen aufzubauen und einen relevanten Marktanteil zu erobern. Von diesem Beachhead aus können dann weitere Segmente und Märkte eingenommen werden.

Dieses Buch hat uns sehr geholfen, unsere eigenen Probleme besser zu verstehen und uns auf ein Zielkundensegment zu fokussieren. Auch wenn ich es hier aus einer B2B-Perspektive beschrieben habe, ist es genauso für B2C-Marketing relevant.

Dennis HeinbokelDennis Heinbokel ist Co-Founder und Chief Product Officer der eCommerce Analytics Lösung minubo und schreibt auf dem Blog Digitale Analyse.

Roadmap to Revenue: How to Sell the Way Your Customers Want to Buy

Kristin Zhivago | 2011 | Amazon

Kristin beschreibt in ihrem Buch in hervorragender Weise, warum es wichtig ist, den Kunden zu verstehen. Produktmanager, die für den Erfolg ihrer Produkte verantwortlich sind und nicht „nur“ ein technisch hervorragendes und bedienbares Produkt erstellen wollen, müssen dieses Buch lesen.

Da sich das Verhalten der Käufer-Persona in den letzten Jahren dramatisch verändert hat, muss auch der Weg, wie verkauft wird, verändert werden. Das Kundenerlebnis beginnt bei digitalen, vor allem Cloud Produkten, oftmals direkt beim bzw. vor dem Kauf und führt die User dann weiter in das Produkt.

Um so wichtiger ist es für Produktmanager, regelmäßig mit den Kunden zu sprechen. Die alleinige Auswertung von Analytics-Daten reicht für das Verständnis der User allein nicht aus. Kristin zeigt eine einfache und in der Praxis funktionierende Methode, wie man zu den notwendigen Erkenntnissen kommt. Sie zeigt auf, wie man Win/Loss-Gespräche plant, ausführt und daraus notwendige Strategien ableiten kann. Erkenntnisse findet man sowohl für einzelne Produktinnovationen, oftmals jedoch auch für die Optimierung der gesamten Produkt- und Portfoliostrategie. In manchen Fällen sogar für die gesamte Unternehmensstrategie.

Einige inspirierende Zitate aus dem Buch:

  • „Branding” is the promise that you make, your “brand” is the promise you keep
  • Most products are still created in a vacuum, driven by what is technically feasible rather than what is needed by customers.
  • You simply cannot be successful in marketing if you’re not talking to customers.
  • Not only do technical people try to sell all of the features, when they do attempt to emphasize certain features, they tend to pick the wrong ones. Product developers will place the “most difficult to achieve” function at the top of the list. The consumer, on the other hand, will be more impressed with the function that makes the biggest improvement in their job performance. These two functions are seldom the same in my experience.
  • Why is it so important to answer customer questions? Because that’s what selling is.

Oliver NachtrabOliver Nachtrab ist Geschäftsführer der namasas GmbH, die Coachings und Trainings für Produktmanager anbietet. Er war vorher Bereichsleiter Produktmanagement bei der 1&1 Internet AG und ist begeisterter Skifahrer.

Mapping Experiences: A Guide to Creating Value through Journeys, Blueprints, and Diagrams

Jim Kalbach | 2016 | Amazon

Jims Buch ist für mich ein umfassender Einstieg für alle, die im Alltag mit Produkt- und/oder Service-Entwicklung zu tun haben und insbesondere Werkzeuge und Methoden für komplexe Sachverhalte benötigen. Ich kenne kein vergleichbares Buch, das so grundlegend und umfassend auf das Thema Mapping (mit Teilaspekten wie Customer Journeys, Service Blueprints, Experience Maps, Mental Models etc.) eingeht und gleichzeitig durch viele Praxisbeispiele zeigt, wie eine Anwendung aussehen kann.

Für mich ist das Buch ein „must-have“ oder „must-read“ für alle Product Owner, Designer, UXer, Service Designer und vielleicht auch Manager, die ihre Entwicklungsabteilung besser verstehen wollen ;-)

Stephan RaimerDr. Stephan Raimer ist Trainer und Berater bei der oose innovative Informatik eG und Initiator der Design Thinking Community Hamburg sowie der Barcamp-Reihe dtcamp.

CSS Secrets – Better Solutions to Everyday Web Design Problems

Lea Verou | 2015 | Amazon

Wer Lea Verou – so wie ich – noch nicht live on stage gesehen hat und als UXer die entsprechende Affinität zur Frontend-Entwicklung und zum Prototyping direkt im Browser mittels HTML/CSS mitbringt, dem kann ich dieses Buch nur ans Herz legen. Lea stellt in diesem kompakten Nachschlagewerk insgesamt 47 anschauliche Techniken vor, die für zahlreiche Designprobleme praktikable und inspirative Lösungen anbieten.

Wer seine Designs maßgeblich in CSS entwirft, lernt beispielsweise viel darüber, welche visuellen Effekte durch den kreativen Einsatz von Hintergründen, Rahmen und Schatten möglich sind. Lea widmet auch dem Thema User Experience ein eigenes Kapitel und bringt euch UXer damit wieder einen Schritt näher an die Frontend-Entwickler eures Vertrauens, wenn es um einfaches, flexibles und wiederverwendbares Coden von standardisiertem CSS geht.

Thomas PiribauerThomas Piribauer ist CEO und Mitgründer des Design Studios intuio aus Wien.

Mental Models

Indi Young | 2008 | Amazon

Mental Models by Indi Young is an oldie but a goodie. While there exist many product design methodologies, Indi teaches a truly comprehensive toolbox for research (e.g. recruiting by behaviour, not demographics), content strategy (i.e. mapping all the content that serves users), and concepting (i.e. filling out the gaps in the mental model with new or improved content). It is a definite must read for user researchers. Since I’m responsible for all user research activities at whatchado, I use Mental Models almost every day, like a textbook. I cannot imagine not having Indi by my side!

I especially recommend mixing Mental Models with the Lean Customer Development technique taught by Cindy Alvarez. What results is a powerful combination of Indi’s thorough process of understanding one’s users with Cindy’s lightness and focus on finding a product-market fit — a perfect approach for a late stage startup.

Sonja BobrowskaSonja Bobrowska is the User Experience Designer at whatchado in Vienna, and her strengths include research and strategy.

Microinteractions: Designing with Details

Dan Saffer | 2013 | Amazon

Was sind eigentlich Microinteractions und wofür braucht man sie? Die Antwort erhaltet ihr, wenn ihr Euch das 168 Seiten kurze aber wertvolle und lehrreiche Buch von Dan Saffer einverleibt: “Sie sind überall um uns herum. Es sind die einzelnen, kleinen Features, die nur eine Sache tun”, so schreibt er. Wie zum Beispiel der Facebook Like-Button oder der Lautstärekregler einer Stereoanlage.

In sechs knackigen Kapiteln erklärt der Design- und User-Experience-Experte anhand von vielen verständlichen Beispielen, wie man Microinteractions designt, nach welchen Regeln und Prinzipien sie aufgebaut sein sollten und warum sie so unglaublich wichtig für eine gute UX sind.

Wenn ihr also wollt, dass die Nutzer eure Produkte lieben und nicht einfach nur benutzen, dann lest dieses Buch und achtet in Zukunft auf die Details und nicht nur auf das große Ganze.

Mimi ScheibeMiriam „Mimi“ Scheibe ist selbstständige User Experience Designerin und Mit-Autorin von produktbezogen.

Agile Teams lösungsfokussiert coachen

Veronika Kotrba, Ralph Miarka | 2015 | Amazon

Wie der Titel des Buches vermuten lässt, geht es um den lösungsfokussierten Coaching-Ansatz in der Arbeit mit agilen Teams. Ein Grundprinzip dieses systemischen Ansatzes lautet „Finde heraus, was gut funktioniert und passt – und tu mehr davon!“. Dieser Inspect & Adapt Gedanke bildet ja auch die Basis für die Weiterentwicklung agiler Teams. Ein lösungsfokussierter statt problemfokussierter Ansatz hilft dabei, komplexen Situationen in kleinen Schritten entgegenzutreten. Es geht nicht um die Schuldfrage sondern darum, wie sich die Beteiligten selber helfen können. Dies immer unter dem Grundgedanken, dass jeder einen positiven Beitrag leisten mag.

In meiner unterstützenden Rolle für agil arbeitenden Teams, gefällt mir dieser systemische Ansatz und Gedanke sehr gut. Das Buch hilft dabei, die Symbiose aus agilem Denken und Coaching besser nachzuvollziehen und öffnet neue Wege, für die Zusammenarbeit mit agilen Teams. Dabei hilft die Orientierung an den bereits verwendeten Instrumentarien, die bei der agilen Produktentwicklung zum Einsatz kommen.

Das Buch hilft nicht nur Scrum Mastern oder Agile Coaches dabei, eigene Verhaltensweisen zu hinterfragen, zu lernen und die Beteiligten in die Lage zu versetzen, selber Handlungen vorzunehmen und sich dabei Schritt für Schritt weiterzuentwickeln.

Robert WiechmannRobert Wiechmann ist freiberuflicher Agile Coach, Autor des Buchs Scrum in der Praxis und Leseratte.

Und euer Tipp?

Bei 12 Empfehlungen muss an dieser Stelle noch lang nicht Schluss sein. Welche Bücher haben euch in den letzten Jahren inspiriert? Welche Fachbücher haben euch bei eurer Arbeit als UX-Experte, Designer oder Produktentwickler maßgeblich weiter geholfen? Wir (und alle Leser) freuen sich auf eure Tipps in den Kommentaren.

Alles noch nicht genug? Hier haben wir für euch ein paar weitere Buchtipps zusammen gestellt.

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Über Wolf Brüning

Wolf arbeitet als Executive UX Designer in der Abteilung User Experience der OTTO GmbH & Co KG und kümmert sich hier mit seinen Kollegen um Konzeption und Interaktionsdesign der vollständig inhouse entwickelten eCommerce-Plattform des Konzerns. Vor seiner Hamburger Zeit hat Wolf in verschieden Web- und Usability-Agenturen gearbeitet und in Magdeburg Computervisualistik studiert. Wolf ist Mitgründer von produktbezogen.de und kümmert sich neben den Inhalten auch um Design und Technik des Blogs.

2 Kommentare

  1. Avatar-FotoWolf Brüning Artikelautor

    Bis Redaktionsschluss hab ich es leider zeitlich nicht mehr geschafft, meine eigenen Buchtipps zu dem Artikel hinzuzufügen. Aber meine zwei absoluten Design-Buchempfehlungen möchte ich natürlich trotzdem noch nachreichen: Es sind Universal Principles of Design und 100 Things Every Designer Needs to Know About People.

    Wer nicht einfach nur designen will, sondern Design wirklich verstehen will, mit all seinen kognitiven und wahrnehmungstechnischen Grundlagen, findet in beiden Büchern alles, was er braucht. Beide Bücher setzen auf viele Bilder und „bite sized content“. Einzelne Prinzipien werden auf Doppelseiten präsentiert lassen sich in 5 Minuten verinnerlichen. Zwei sehr praktische Bücher, nicht nur für Designer.


  2. Avatar-FotoBritta Ullrich

    Gamestorming – Ein Praxisbuch für Querdenker, Moderatoren und Innovatoren

    Ich liebe das Buch ‚Gamestorming‘! Da werden viele wertvolle Vorlagen zum strukturierten Arbeiten in Produkt- und UX-Teams dargestellt. So kommt man schneller voran, bleibt beim Thema und schafft eine gemeinsame Wissensgrundlage. Zeichnen muss man dafür nicht können. Die Angst vorm Stift verliert man rasch, wenn man die ersten Seiten durchblättert, auf denen das “visuelle Alphabet” erläutert wird.


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