Tools für Produktmanager – Teil 1:Anforderungen an Produktmanagement-Tools

Vor einiger Zeit bekamen wir die Anfrage einer Leserin die uns fragte, ob es eigentlich Tools für Produktmanager gibt und wenn ja welche. Sie fragte außerdem

“Was wäre das Traumtool
eines Produktmanagers?”

Eine spannende Frage, die ich als Anstoß nahm, mich etwas intensiver mit dem Thema auseinander zu setzten und eine kleine Recherche zu betreiben.

Da es allerdings sehr viele Tools für unterschiedlichste Zwecke gibt, werde ich die Ergebnisse meiner Recherche auf mehrere Artikel aufteilen, die in den nächsten Wochen nach und nach veröffentlicht werden. Der erste Artikel dieser Serie wird sich dabei erst einmal mit der Frage beschäftigen, was ein ideales Produktmanager-Tool eigentlich können muss.

Das richtige Tool zu finden ist nicht einfach

Natürlich habe ich in meinem Arbeitsleben schon diverse Tools und Anwendungen kennengelernt, die von Produktmanagern und deren Entwicklungs-Teams genutzt wurden. Vermutlich jeder Produktmanager hat in irgend einer Form Excel im Einsatz, um darin Tabellen und lange Listen zu verwalten oder Business Cases zu berechnen. Außerdem ist PowerPoint sicherlich eine häufig genutzte Anwendung, denn wer musste nicht mal eine Präsentation vorbereiten, um dem Chef, dem Management oder den Stakeholdern eine Idee zu präsentieren.

Zwei andere Tools, die ich sowohl bei meinem letzten Arbeitgeber Otto, als auch davor bei XING kennenlernen und nutzen durfte, waren Confluence und JIRA von Atlassian – beides Anwendungen, die wohl schon eher in die angedachte Richtung gehen. Denn einzeln oder in Kombination lassen sich beide Tools gut für die Erstellung von User Stories, die Verwaltung und Priorisierung von Backlogs und generell für die Zusammenarbeit mit verschiedensten Team-Mitgliedern und Stakeholdern nutzen.

Während ich Confluence dabei als wirklich gutes Enterprise-Wiki kennen und lieben gelernt hab – das Tool ist flexibel, einfach zu bedienen und bietet zahlreiche hilfreiche Funktionen wie einen guten WYSIWYG-Editor, Themen-Spaces, flexible Strukturen, ausführliches Rollenmanagement etc. – konnte ich mich für JIRA immer nur bedingt erwärmen. Hauptgrund hierfür ist vermutlich, dass JIRA ursprünglich eine Anwendung zur Fehlerverwaltung, Problembehandlung und zum operativem Projektmanagement war, die sich erst mit der Zeit hin zu einem agilen Produktentwicklungstool  entwickelt hat, vornehmlich mit der Einführung des Plugins “Greenhopper” (heute JIRA Agile). Problem hierbei ist, das JIRA für meinen Geschmack viel zu komplex ist und sehr viele Funktionen und Informationen beinhaltet, die für die meisten Unternehmen oder Teams nur bedingt oder gar nicht hilfreich sind.

Was muss ein Tool für Produktmanager können?

Doch halt, bevor ich jetzt zu tief in die Bewertung einzelner Tools einsteige, möchte ich nochmal einen Schritt zurück machen und – wie jeder gute Produktmanager – ganz vorne anfangen mit folgenden Fragen:

  • Wer sind Zielgruppe(n) des Tools?
  • Welche Probleme muss das Tool lösen?
  • Welche Bedürfnisse muss das Tool bedienen?
  • Welche Anforderungen gibt es an das Tool?

Die Frage nach der Zielgruppe lässt sich dabei scheinbar einfach beantworten, denn wir suchen ja nach Tools für Produktmanager, oder? Ganz so einfach ist es allerdings nicht, denn in der Regel wird nicht nur der Produktmanager das Tool bedienen sollen, sondern vermutlich auch die Team-Mitglieder (Scrum-Master, Entwickler, QA, UX-Designer) und ggf. auch unterschiedlichste Stakeholder. Man müsste also für alle Zielgruppen erheben, welche Probleme und Bedürfnisse existieren und welche Anforderungen es gibt.

Da ich aber auch hier agil vorgehen möchte (sonst könnte ich vermutlich eine Hundert-teilige Artikelserie verfassen), konzentriere ich mich tatsächlich erst einmal auf den Produktmanager, dessen Aufgaben, Probleme und Anforderungen, mit denen er bzw. sie im Arbeitsalltag konfrontiert ist.

Die Aufgaben eines Produktmanagers

Der Arbeitsalltag eines Produktmanagers ist sehr vielseitig und die Aufgaben darin variieren sehr stark. Der Artikel von Daniel zu den Aufgaben eines Produktmanagers gibt hier einen groben Überblick. Während man sich einerseits mit der strategischen Ebene eines Produktes auseinandersetzen muss, also eine Produktvision schaffen und eine Strategie für die Entwicklung erstellen muss, ist es andererseits nötig, sich tief in die operativen Feinheiten von Konzept, Technik und Umsetzung hinein zu denken.

Die Aufgaben eines Produktmanagers umfassen dabei folgendes:

Die Liste lässt sich vermutlich noch weiter fortsetzten, aber die Aufstellung zeigt uns schon eines: all diese Aufgaben und die daraus resultierenden Anforderungen in einem einzigen Tool umzusetzen, wird eine große Herausforderung oder ist vielleicht sogar nicht möglich. Was auch der Grund dafür sein könnte, weshalb es viele verschiedene Tools gibt, die einzelne dieser Aufgabenbereiche abdecken.

Auf was man bei der Auswahl eines Tools noch achten sollte

Neben der funktionalen Anforderungen, die ein Produktmanagament-Tool umsetzten sollte, gibt es noch ein paar Dinge, die man bei der Auswahl eines geeigneten Tools beachten sollte. Dazu gehört beispielsweise:

  • Muss das Tool in bestehende Prozesse integriert werden? Wenn ja, was muss beachtet werden?
  • Erfüllt das Tool die Anforderungen, ist aber nicht zu komplex und überladen mit unnötigen Funktionen?
  • Erfasst das Tool die notwendigen Informationen, ohne die Nutzer mit unnötigen Eingaben abzuschrecken?
  • Funktioniert das Tool auch auf Tablets und mobilen Geräten?

Solltet ihr auf der Suche nach einem für euch geeigneten Tool sein, dann prüft, inwiefern diese Punkte auf die zur Auswahl stehenden Tools zutreffen.

Ausblick

In weiteren Teilen dieser Artikelserie möchte ich einzelne Aufgaben und Anforderungen heraus greifen und vorstellen, welche Tools ich dazu jeweils finden konnte. Die Reihenfolge ist noch nicht fix, daher kann es nochmals zu Änderungen bei den einzelnen Teilen kommen.

Zum zweiten Teil →

Alle Artikel der Serie

Solltet ihr noch weitere Aufgaben und Anforderungen haben, für die ihr Tools benötigt, lasst es mich gerne wissen. Und falls ihr Tools für die eine oder andere Aufgabe kennt und im Einsatz habt, dann schickt mir gerne einen Link zu oder tragt sie als Kommentar ein, ich werde sie dann anschauen und mit in die kommenden Artikel aufnehmen.

Über Rainer Gibbert

Rainer ist Produktmanager mit großer Begeisterung für gute, Kunden-orientierte und wirtschaftlich erfolgreiche Produkte. Derzeit leitet er bei der Star Finanz GmbH in Hamburg den StarMoney Bereich und verantwortet dort die Produktentwicklung. Zuvor war Rainer u.a. bei REBELLE als Head of Product, bei Fielmann Ventures als Senior Produktmanager sowie bei OTTO als Produktmanager im E-Commerce Innovation Center tätig und leitete das User Insights Team bei der XING AG.

Ein Kommentar

  1. Andreas Stecker

    Es ist auf jeden Fall nicht einfach, die richtige Tools zu finden. Meine Produktmanagement Prozesse werden immer verbessert je mehr ich darüber lese. Vielen Dank für Ihren Artikel.


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