OKR vs. Scrum: Konkurrierende Methoden oder Dream-Team?

Als Antwort auf die Herausforderungen der VUCA-Welt werden gerne agile Methoden eingesetzt. OKR (Objectives and Key Results) und Scrum sind zwei beliebte Beispiele für agile Frameworks.

In diesem Beitrag stellen wir dir die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der beiden Methoden, OKR und Scrum, vor. Außerdem gehen wir auf die Vorteile beider Ansätze ein und klären die Frage, wie diese zueinander stehen. Stehen sie im Widerspruch zueinander? Oder sind sie sogar eine gute Kombination?

Unterschiede zwischen OKR und Scrum

Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die Unterschiede zwischen Scrum und Objectives and Key Results.

OKR Scrum
Perspektive Gibt dem ganzen Unternehmen einen Rahmen:

Ausrichtung aller Ziele an den strategischen Unternehmenszielen und dem Leitbild

Gibt der Entwicklung eines Produkts/Services einen Rahmen:

Tägliche Umsetzung konkreter operativer Maßnahmen zur Fertigstellung des Produkts/Services

Fokus Fokussiert sich auf Ziele, auf den Nutzen hinsichtlich der übergeordneten Ziele Fokussiert sich auf Tasks, Aufgaben und das Produkt
Umfang des Einsatzes Kann – und wird häufig – im ganzen Unternehmen eingeführt Wird nur von den Teams, die an einem Produkt/Service arbeiten, gemeinsam genutzt
Dauer einer Iteration Dauer eines OKR-Zyklus:

typischerweise drei Monate

Die Dauer kann den Bedürfnissen des Unternehmens entsprechend angepasst werden, z.B. 2 oder 4 Monate

Dauer eines Sprints:

typischerweise zwei bis vier Wochen

Die Dauer kann den Bedürfnissen des Teams entsprechend angepasst werden

Anpassbar-keit Sehr flexibel: Funktioniert auf jeder Unternehmensebene, mit jeder Organisationsform und in jeder Branche, wird detailliert an die Situation des Unternehmens angepasst Funktioniert gut in Teams, bei denen ein Sprint geplant werden kann – für rein operative Teams empfehlen wir Kanban

Schnittstellen OKR und Scrum

In dieser Tabelle erfährst du mehr über die Gemeinsamkeiten von OKR und Scrum.

OKR Scrum
OKR-Planning Sprint-Planning
Daily Huddle Daily Scrum
OKR Weekly bzw. Review Sprint Review
OKR Retrospektive Scrum Retrospektive
OKR-Sets Backlogs, Tasks
OKR-Templates / Software Scrum Boards
Unternehmensweite Transparenz: Alle Mitarbeitende können alle OKR-Sets einsehen Transparenz ist eine der drei Säulen des Scrum-Frameworks
Terminierte Ziele, spätestens zum Ende des jeweiligen OKR-Zyklus Deadlines für Tasks
Vorhanden:

Bei OKR wird gemessen, ob ein OKR-Set, insbesondere seine Key Results erreicht wurden

Vorhanden:

Bei Scrum wird geprüft, ob eine User Story abgeschlossen (“done”) ist und ein “shippable product increment” entstand

OKR ist leicht zu verstehen, aber schwer umzusetzen.

Praxiserfahrene Experten sollten an der Einführung beteiligt sein

Scrum ist leicht zu verstehen, aber schwer umzusetzen.

Praxiserfahrene Experten sollten an der Einführung beteiligt sein

Vorteile von OKR

OKR ist ein sehr flexibles Rahmenwerk. Es kann jedes Unternehmen zu mehr Fokus, Abstimmung, Wachstum und Agilität bringen, egal, wie es sich organisiert. OKR sorgt dafür, dass sich die Teams auf das Wesentliche fokussieren. Die Messbarkeit des Fortschritts macht jeden Beitrag zur Zielerreichung sichtbar und steigert die Motivation der Mitarbeitenden. Nicht nur die OKR-Sets, auch die Kommunikation ist transparent und effizient.

Vorteile von Scrum

Scrum bietet eine Reihe guter Eigenschaften. Teams können mithilfe des Frameworks hocheffektiv die Entwicklung ihres Produktes/Services in inkrementellen Schritten vorantreiben und so zeitnah Kundenfeedback einholen. Durch regelmäßige Meetings sind alle “aligned” und auf dem gleichen Stand. Außerdem kann der Prozess dadurch permanent verbessert und Probleme schnell identifiziert werden.

Kurze Kommunikationswege verhindern, dass der Workflow ins Stocken kommt. Adaptives Planen und Selbstorganisation ermöglichen ein Maximum an Flexibilität, Handlungsfähigkeit, Agilität.

Fazit

Wie sichtbar wurde, haben beide Methoden einiges gemeinsam, vor allem das zugrunde liegende Mindset. Sie unterscheiden sich durch die Perspektive und den Einsatzzweck.

OKR ist eine tolle Ergänzung für Scrum und Scrum ist eine tolle Ergänzung für OKR!

OKR gibt den Scrum-Tasks einen Purpose, während die Scrum-Tasks OKR helfen Fortschritt zu erzielen.

OKR kann den Product Owner eines Scrum-Teams beispielsweise darin unterstützen, die Items des Product-Backlogs zu priorisieren. Scrum kann behilflich sein, OKR-Sets durch konkrete Tasks in die Umsetzung zu bringen.

In Kombination ermöglichen OKR und Scrum agiles, kontinuierliches Arbeiten. Ohne Agilität einzubüßen, erhält die Arbeit langfristig eine Richtung: Scrum sorgt mit kurzen Sprints für Agilität und Output. OKR stiftet mit längeren Zyklen Kontinuität und Fokus auf den Outcome.

Scrum für kurzfristige, OKR für mittelfristige und Jahresplanung, Strategie sowie Leitbild für langfristige Ausrichtung.

Wie die Tabelle zeigte, ist eine gemeinsame Eigenschaft von Scrum und OKR das Aufsetzen regelmäßiger Meetings. Wenn man beide Frameworks zusammen nutzen möchte, kann man die Meetings kombinieren, weil sie im Grunde die gleiche Funktion für die jeweilige Methode erfüllen. In einem Planning-Meeting würden dann sowohl OKR-Sets als auch die Product-Backlogs erstellt.

Über Erno Marius Obogeanu-Hempel

Mit interdisziplinärer Expertise in Entrepreneurship, Teamorganisation, Führung, Produkt und Technologie hat Erno Marius Obogeanu-Hempel als C-Level-Führungskraft, Gründer und Berater mehrerer Start-ups Pionierarbeit in der Art und Weise geleistet, wie Unternehmen denken und handeln. Zu seinen Kunden zählen namhafte mittelständische Unternehmen ebenso wie internationale Konzerne. Er ist Unternehmensberater, Autor, internationaler Keynote Speaker und Hochschuldozent. Als Experte für Digitalisierung, Strategie, OKR, digitale Transformation und Innovation fördert er die Erschließung neuer Bereiche und ermutigt zu handeln.

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