Hörenswert – Produktmenschen-Podcast mit Tobias Freudenreich

Wer kennt sie nicht, die beliebte Lesenswert-Serie und Buchrezensionen auf produktbezogen. Heute soll es aber mal keine Lese- sondern eine Hörempfehlung sein. Denn neben unserem eigenen Podcast gibt es natürlich auch noch andere spannende Podcast-Formate für Menschen, die an digitalen Produkten arbeiten.

“The new kid in town” ist seit einigen Wochen der Produktmenschen Podcast von und mit dem wunderbaren Tobias Freudenreich. 

Falls ihr noch nicht reingehört habt, solltet ihr das auf jeden Fall dann tun, wenn ihr euch für die Menschen hinter den Produkten, ihre Lebensläufe, Biografien und lustigen Anekdoten interessiert. Letzteres entlockt Tobias den jeweiligen Gesprächspartner*innen aufs Vorzüglichste. Ich freue mich auf jeden Fall Woche für Woche auf die nächste Episode.

Und weil wir euch bei produktbezogen ja auch gerne mal mit hinter die Kulissen mitnehmen, habe ich Tobias gefragt, ob er Lust auf ein Interview hat. Und er hatte. 

Also los geht’s mit der heißen Background Story.

Wie bist Du auf die Idee für den Podcast gekommen bzw. Warum fandest du, dass die Welt dann doch noch einen weiteren Podcast braucht?

Die Frage habe ich mir auch gestellt, als mir die Idee zu Produktmenschen kam. Braucht die Welt wirklich noch einen weiteren Podcast? Ein bisschen steht ja schon zu befürchten, dass man allenfalls Interesse erregt, weil man der letzte Bundesbürger ist, der jetzt auch endlich einen eigenen Podcast hat… 

Die Idee kam mir bei einem der unzähligen Spaziergänge im vorigen Winter-Lockdown. Ich mag es einfach, beim Gehen Podcasts zu hören und ich interessiere mich selbst vor allem für Formate, in denen man fremde Menschen und deren Sicht auf die Welt kennenlernt. Das ist letztlich, was ich auch so sehr an der Produkt-Community mag: Ich habe über die Jahre so viele spannende Menschen kennengelernt, die es aus den unterschiedlichsten Winkeln ins Produkt verschlagen hat. Deren Geschichten zu erforschen war letztlich der Impuls für den Podcast und bei einem dieser Spaziergänge kam mir die Idee zum Titel Produktmenschen

Erst dachte ich natürlich, die Domains und Social Media Handles sind bestimmt alle schon weg. Aber als ich dann gesehen habe, dass die noch zu haben sind, habe ich das quasi als Auftrag verstanden und noch auf einer Bank im Hamburger Stadtpark sitzend Domains und Handles reserviert. Ab da musste ich es dann einfach machen.

Wer glaubst du kann was aus den Folgen mitnehmen? Wer sollte mal reinhören? (aka an wen richtet sich der Podcast?)

Ich denke, dass schon alleine der Titel vorwiegend Hörer*innen aus dem Produktmanagement anlockt und die können sicher auch was aus den Folgen mitnehmen. Sei es Inspiration für den eigenen Karriereweg, eine neue Perspektive aufs Produktmanagement oder den ein oder anderen fachlichen Impuls. Mir ist aber wichtig, dass der Podcast eben nicht nur für Produktmanager*innen interessant ist und ich versuche deshalb, die Fachsimpelei möglichst knapp zu halten oder Themen auch mal für fachfremde Hörer*innen einzuordnen. 

Und ich freue mich sehr, immer häufiger auch Feedback von Hörer*innen außerhalb unserer Produkt-Community zu bekommen, die mir schreiben, dass sie was aus den Folgen mitnehmen konnten. Aus den Zuschriften weiß ich, dass sich nicht nur Hörer*innen aus produktnahen Disziplinen wie UX-Design, Agile Coaching und Engineering finden, sondern auch fachfremde Menschen wie etwa Jurist*innen, Steuerberater*innen oder Lehrer*innen begeistert dabei sind. Eine besondere Kategorie bilden dann noch die Eltern meiner wunderbaren Gäste, die oft ganz gerührt sind, wenn sie etwa hören, wie ihr Nachwuchs im “Radio” prägende Erlebnisse aus der Kindheit schildert.

Was ist es denn jetzt? Ein Fach-Podcast oder eher Entertainment?

Mich reizt die Mischung, weil ich das als Hörer selbst auch am meisten mag. Der Anspruch lässt sich vielleicht so beschreiben: es ist ein Podcast der gerade fachlich genug ist, um ihn ohne schlechtes Gewissen während der Arbeit zu hören und dabei zugleich so unterhaltsam ist, dass man ihn auch gerne am Wochenende hört. Ob das gelingt, muss jede*r für sich selbst beurteilen.

Wie versuchst du den Gäst*innen im Gespräch auf der ganz menschlichen/persönlichen Ebene näher zu kommen? Hast du dir bestimmte Tricks zurecht gelegt oder sind die eh alle in Plauderlaune?

Ich weiß nicht, ob es Tricks sind, aber ich achte schon auf eine gute Gesprächsatmosphäre. Alle Aufnahmen der ersten Staffel sind in meinem heimischen Esszimmer entstanden, die Gäste haben Zeit mitgebracht und wir haben häufig miteinander gegessen oder ein Glas Wein getrunken. Das schafft eine intime Atmosphäre, die man hoffentlich auch hört. Daneben habe ich aber natürlich auch viel Zeit in die Recherche investiert und versucht, mich sehr individuell auf meine Gäste einzulassen.

Also ich finde, das hört man. Deine Gäst*innen scheinen sich wirklich wohl zu fühlen. Wer war bisher die Härteste Nuss? Bei wem musstest du ganz tief in die Trickkiste greifen um auf die persönliche Ebene zu kommen?

Ich glaube, man hört den Folgen an, wer die professionelle Brandmauer etwas höher gezogen hat. Es hat sicher auch viel damit zu tun, wie erfahren die Gäste im Umgang mit Medien, bzw. in der öffentlichen Rede sind. Je höher ein Gast in der Firmenhierarchie aufgehängt ist, desto eher hat er Erfahrung darin, das gesprochene Wort zu filtern. Ich mag aber behaupten, dass es mit jedem Gast gelungen ist, eine persönliche Note anzustimmen und etwas hinter die professionelle Kulisse zu schauen. 

Sehr beeindruckt hat mich dabei mein Gast Dominique Jost (Folge 4), den ich selbst erst zur Aufnahme kennengelernt habe. Dominique hat im Podcast sehr offen und intim über seine Burnout-Erfahrung gesprochen und auch wirklich private Erlebnisse mit mir und den Hörer*innen geteilt. Das hätte ich in derartiger Tiefe von einem ex-CPO eines großen Players nicht erwartet.

Wie hast du deine Gäst*innen eigentlich ausgewählt?

Angefangen habe ich mit meinem persönlichen Netzwerk. Da ich vor Ort in Hamburg aufnehme, kamen auch erst einmal Gäste aus der näheren Umgebung infrage und da ich selbst lange für XING gearbeitet habe, ist mein Hamburger Netzwerk entsprechend betont,  weshalb sich einige Gäste mit XING-Vergangenheit oder -Gegenwart in der ersten Staffel finden. Besonders wichtig war mir aber immer, möglichst unterschiedliche Perspektiven ans Mikrofon zu bekommen. So gibt es in der ersten Staffel Junior Product Manager genauso wie CPOs, Frauen genauso wie Männer und neben den Digital-Produkten sind auch PMs aus dem Hardware- (Folge 7 mit Jakub Kolacz von Sennheiser) und sogar aus dem Textilbereich (erscheint am 24.11.2021) vertreten. Die Mischung macht’s, finde ich.

Hast du eine Lieblingsfolge?

Klar – immer die nächste. :-)

Ich finde beachtlich, wie gut du dich in die Rolle des Interviewers begibst. Nur ganz selten gibst du auch mal mehr über dich preis. Musstest du dieses Zuhören nochmal neu lernen für den Podcast?

Als selbständiger Product Coach & Berater mache ich Zuhören ja quasi beruflich. Das fiel mir dadurch tatsächlich leicht. Dem Gespräch eine Struktur zu geben und den Verlauf ein bisschen zu lenken ist mir da schon deutlich schwerer gefallen.

Was hast Du aus den bisherigen Gesprächen gelernt? Gibt es da irgendeine Erkenntnis zum Thema Karriere als PM? Hast du die blaue Blume, die magische Sauce oder irgendwie sowas entdeckt?

Ja klar! Aber wenn ich das jetzt hier verraten würde, müsste man sich den Podcast ja nicht mehr anhören! 

Wie viele Folgen hast Du geplant?

Für die erste Staffel sind 11 reguläre Folgen geplant. Den Abschluss der Staffel bestreite ich mit einer sehr produktbezogenen Interviewerin, die dieses Jahr ein starkes Buch zum Thema Entwicklung von PMs veröffentlicht hat. Mehr verrate ich aber noch nicht. ;-)

Wie geht es nach Staffel 1 weiter?

Das hängt ganz von der Resonanz auf die erste Staffel ab. Ich habe für mich schon ein paar Learnings gezogen und würde auf jeden Fall für eine zweite Staffel das Konzept iterieren wollen. Da bin ich dann ganz Produktmanager. Aber vor allem interessiert mich auch das Feedback meiner Hörer*innen. Wenn ich genug Interesse an einer Fortsetzung spüre, dann wird es in 2022 sicher eine zweite Staffel geben. Wer das nicht verpassen will, sollte unbedingt den Newsletter auf produktmenschen.de abonnieren.

Über Petra Wille

Petra Wille ist freiberufliche Product Leadership Coachin. Seit 2013 hilft sie Produktteams dabei, ihre Produktmanagement Expertise auszubauen und damit letztendlich bessere Produkte zu bauen. In den vergangenen zwei Jahren konzentrierte sich ihre Arbeit darauf, Produkt-Führungskräften zu helfen, starke Produktteams aufzubauen. Um noch mehr Product Leadern dabei zu helfen, gute Coaches für ihre Mitarbeiter zu werden, hat sie 2016 das Coaching-Kartenset #52questions entwickelt und 2020 das Buch "STRONG product people" geschrieben. Neben ihrer freiberuflichen Tätigkeit schreibt Petra Wille für produktbezogen.de und ist Mitorganisatorin und Kuratorin der Mind the Product Engage Hamburg.

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